Thursday, July 20, 2006

Social Security Card, 4 Führerscheine und andere Unterschiede zwischen Deutschland und den USA

Heute bin ich erneut nach Frankfurt gefahren, um dort meine Social Security Card zu beantragen. Vielmehr habe ich sie mir umschreiben lassen, da ich bereits 1987 eine Social Security Number bekommen habe. Leider war diese damals lediglich für meinen Studenten-Status augestellt worden, so dass ich nun zwar dieselbe Nummer behalten darf, ich jedoch eine neue Karte benötige. Klingt eigentlich ganz einfach, jedoch bedeutete dies für mich 3 ½ Stunden Hinfahrt, eine halbe Stunde vor der Botschaft warten (Hinweis: Im Unterschied zu meinem letzten Besuch, darf man mittlerweile nun keinerlei elektronische Geräte mehr mitbringen – wer dies dennoch tut, wird wieder weggeschickt und muss diese gegen Gebühr bei einem kleinen Kiosk in der Nähe in Verwahrung geben), 10 Minuten Formular ausfüllen, Greencard und Ausweis vorzeigen und wieder 3 ½ Stunden zurückfahren. Ok, was tut man nicht alles, um ein vollwertiger US Resident zu werden!

Außerdem wollte ich es mir ersparen, diesen Gang in den USA tun zu müssen. Zum einen habe ich von Freunden gehört, dass dies teilweise auch nicht so witzig ist. Zum anderen muss ich nun ca. 2 – 4 Wochen auf die neue Karte warten, kann mich in den USA dann aber gleich um andere Sachen kümmern. Anders als in Deutschland, wo sich kaum jemand um seine Sozialversicherungsnummer kümmert (es sei denn, man steht kurz vor der Rente), ist die Sozialversicherungsnummer in den USA wohl der wichtigste Nachweis überhaupt (neben einer Green Card). So öffnet diese Nummer sämtliche Türen zu Job, Führerschein, Bankkonto, Mietwohnung, Krankenkassen, Handy-Vertrag usw...

Das wohl zweitwichtigste Dokument ist ein amerikanischer Führerschein. Da es in den USA keinen Personalausweis im deutschen Sinne gibt, dient dieser automatisch auch als Ausweis. Wahrscheinlich geht diese Regelung noch auf die Pionierzeit der Amerikaner zurück, jedoch benötigt man in den USA tatsächlich – wenn überhaupt – nur einen Reisepass zum Besuch anderer Länder. Solange ein Amerikaner jedoch im eigenen Land bleibt ist er nicht verpflichtet, sich auszuweisen! So gibt es folglich auch keine Verpflichtung sich polizeilich irgendwo anzumelden.

Da man andererseits in den USA jedoch häufiger als in Deutschland nach dem Ausweis gefragt wird (in einer Bar, beim Alkoholkauf etc.), dient eben der Führerschein als Ersatz. Wie genau man einen Führerschein in den USA bekommt, hängt dabei von dem jeweiligen Bundestaat ab, wo man ihn beantragt. Während einige Staaten den deutschen Führerschein problemlos umschreiben (ohne erneute Prüfung), muss man in anderen Staaten sowohl die theoretische Prüfung als auch die praktische Prüfung nochmals neu machen. Erfreulich ist dabei, dass der Führerschein nur wenige Dollars kostet, man sich lange Fahrstunden spart und alles sehr schnell geht.

Andererseits gibt es in den USA (teilweise) auch die Regelung, dass der Führerschein nur eine gewisse Zeit Gültigkeit besitzt. Das bedeutet, dass man vor Ablauf wieder auf der zuständigen Führerscheinstelle vorbeischauen muss, um sich seinen Führerschein verlängern zu lassen. Tut man dies nicht verfällt der Führerschein! Für mich bedeutet dies, dass ich demnächst (sobald ich in den USA bin) meinen nun vierten Führerschein machen muss: Zweimal habe ich ihn nun bereits in den USA gemacht (mit 16 während eines Aufenthalts in einer amerikanischen Gastfamilie sowie mit 24 während meines Studiums) und einmal in Deutschland. Nun folgt das vierte und hoffentlich letzte Mal!

Das Vorurteil, dass die Fahrprüfung dabei daraus besteht, dass man einmal um den Block fährt und danach in eine riesige Parklücke einparken muss, kann ich im übrigen nicht bestätigen: Ich habe bisher immer eine anständige Fahrprüfung absolviert!

Dass es Alkohol erst mit 21, dafür den Führerschein schon mit 16 gibt, werden die meisten wissen. Dass das Benzin in den USA deutlich billiger ist, als in Deutschland wohl auch. Wobei sich das in den letzten Jahren stark relativiert hat. Zusätzlich schwanken die Benzinpreise in den USA auch stark von Staat zu Staat. Zu einem der teuersten Staaten gehört dabei ausgerechnet auch Kalifornien. Derzeit kostet dort eine Gallone Normal-Benzin ungefähr 3,40 $. Das entspricht einem Preis von 0,89 EUR pro Liter. Ok, immer noch weit entfernt von den ca. 1,35 EUR, die wir derzeit in Deutschland bezahlen. Dennoch: Als ich 1998 in Colorado studiert habe, war der Preis pro Gallone dort noch deutlich unter einem Dollar (= 0,22 EUR pro Liter), was die dramatische Steigerung (immerhin eine Vervierfachung innerhalb von 6 Jahren!) verdeutlicht.

Über die Unterschiede zwischen beiden Ländern könnte man sicher ein ganzes Buch schreiben ... Von den Themen, wie z.B. Urlaubsanspruch, Credit History, (Doppel-) Staatsbürgerschaft, Rente und Krankenversicherung werde ich jedoch ausführlicher berichten, sobald ich diese in den USA auch tatsächlich in Angriff nehmen bzw. wenn ich diese das erste Mal dort drüber am eigenen Leib erfahren werde.