Monday, October 02, 2006

One for 6,99 $ or two for 5 $ ? - Dienstleistung in den USA

Die USA ist wohl eines der kapitalistischsten Länder dieser Erde. Und ich meine dies durchaus im negativen, aber auch im positiven Sinn. Fast alles dreht sich hier ums Geld und ums Verkaufen. Um dabei im Wettbewerb zu bleiben, lassen sich die unterschiedlichsten Geschäfte und Dienstleister so einiges einfallen. Dabei entsteht zwangsläufig eine Spirale - jeder versucht den anderen zu übertreffen. Sei es in Sonderangeboten oder in Dienstleistungen, die man rund um das eigentliche Angebot erhält.

Eine witzige Sache habe ich beispielsweise letzte Woche entdeckt, als ich hier bei uns im Supermarkt war. Hierbei handelt es sich um einen Supermarkt der Kette Ralphs, der sich hier bei uns im Block befindet. Für uns bedeutet das, dass wir doch tatsächlich dorthin laufen können, um einzukaufen - etwas, was für die USA an sich schon sehr außergewöhnlich ist. Dort befinden sich u.a. auch eine Tankstelle, einige Restaurants, ein Copy-Shop und ein Friseur.
Sehr kundenfreundlich sind auch die Öffnungszeiten: So hat der Supermarkt jeden Tag bis 1.00 Uhr nachts geöffnet - selbstverständlich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Andere Supermärkte haben sogar 24 Stunden geöffnet.
Natürlich bekommt man in jedem Geschäft auch eine Kundenkarte angeboten. Diese kann unterschiedliche Vorteile haben: Manchmal erhält man sofort einen Rabatt, manchmal bekommt man am Ende des Jahres einen gewissen Prozentsatz des im abgelaufenen Jahres getätigten Umsatzes zurück erstattet und natürlich gibt es auch immer wieder besondere Sonderangebote. Das Sportgeschäft REI, das vor einigen Jahren als Einkaufsgemeinschaft für Wanderer begonnen hat, bietet für einen Beitrag von 15 $ eine lebenslange Mietgliedschaft an, die u.a. am Ende eines Jahres eine Rückerstattung in Höhe von 10 % des Kaufbetrages beinhaltet. Bei anderen Produkten wiederum, muss man znächst einen Coupon einschicken, um einen gewissen Teil des Kaufbetrages in Form eines Schecks wieder zurückerstattet zu bekommen.
Zum Glück hat man in den USA bereits erkannt, dass niemand permanent sämtliche Kundenkarten mit sich herumschleppen kann. So ist man mehr und mehr dazu übergegangen, vermehrt Kundenkarten in Form von Schlüsselanhängern anzubieten, oder gleich ganz darauf zu verzichten und die Mitgliedschaft über die Eingabe der Telefonnummer zu verifizieren.
Ein solches Angebot habe ich eben auch in besagtem Supermarkt entdeckt. Als Inhaber einer Kundenkarte hatte ich dabei folgende Optionen: Ich konnte entweder eine Flasche Tomatensaft zum Preis von 6,99 $ erwerben, oder 2 Flaschen (identische Größe) für 5 $! Wie ich mich entschieden habe, kann sich ja jeder denken.
Das schöne beim Einkaufen in den USA ist, dass man hier die Einkäufe an der Kasse eingepackt bekommt. Normalerweise folgt zuvor die obligatorische Frage "Is plastic ok?", was soviel bedeutet, ob man damit einverstanden ist, dass der "Einpacker" Plastiktüten verwendet, oder ob man lieber Papiertüten hätte.
Bei älteren Personen ist es auch selbstverständlich, dass ein Angestellter des Supermarktes die Einkäufe zum Wagen bringt, um beim Einladen zu helfen.
Was man ebenfalls in fast jedem Supermarkt beim Bezahlen gefragt wird ist, ob man gerne noch Bargeld hätte. Statt dass man mühsam zur Bank oder zum nächsten "ATM" (=automated teller machine = Geldautomat) gehen muss, kann man so bequem sein Bargeld im Supermarkt beziehen. Nicht dass hier viele Banken ohnehin über einen drive-in Geldautomaten verfügen, so dass man noch nicht einmal aus dem Wagen aussteigen muss ...
Natürlich bekommt man auch fast täglich mit der Post einen ganzen Packen an Prospektmaterial in den Briefkasten. Nur gut, dass praktischerweise direkt neben dem Briefkasten eine große Mülltonne steht ...
Apropos Post: Eine klasse Sache ist es, dass in den USA der Briefträger nicht nur dafür zuständig ist, die Post zu bringen, sondern er nimmt auch die zum Versand fertige Post mit. Bei Einzelhäusern legt man dabei die frankierten Briefe einfach in die typische amerikanische Mailbox. Wenn der Briefträger dann die Post bringt, nimmt er diese auch gleich mit. Damit man nicht jedes Mal nachschauen muss, ob auch tatsächlich Post gekommen ist, klappt der Briefträger das sich an der Mailbox befindliche Fähnchen hoch.
Bei einem Appartementkomplex, wie dem unseren, sind die Briefkästen an einigen zentralen Plätzen angeordnet, wo sich dann auch ein Briefkasten zum Einwerfen der ausgehenden Post befindet.
Auch das Tanken läuft in den USA irgendwie anders ab, als man das von Deutschland aus gewohnt ist. In Deutschland fährt man normalerweise an die Tankstelle, tankt, geht in den Laden und bezahlt. Hier muss man für gewöhnlich bereits vor dem Tanken bezahlen. Dies kann entweder so stattfinden, dass man direkt an der Zapfsäule die Kreditkarte durchzieht und dann mit dem Tanken beginnt, oder aber man möchte doch tatsächlich mit Cash bezahlen. Dann heißt es zunächst in den Laden zu gehen, sich zu entscheiden, für wie viel man Tanken möchte, dem Tankwart das Geld zu geben und ihm zu sagen, auf welche Säule er den Betrag buchen soll. Dann geht man zurück und kann mit dem Tanken beginnen. Sollte man mehr bezahlt haben, als für was man tatsächlich getankt hat, muss man erneut in den Laden und sich das Restgeld geben lassen. Klingt ganz schön umständlich, aber wer bezahlt hier eigentlich noch mit Bargeld?!
Bargeld braucht man hier so gut wie gar nicht mehr. Überall werden Kreditkarten oder so genannte ATM- oder Debit-Karten (ähnlich der deutschen EC-Karte) akzeptiert. Auch macht hier keiner einen Aufstand, wenn man mit der Karte einen kleinen Betrag bezahlt. Nur in ganz wenigen Fällen, z.B. in einigen wenigen Restaurants oder Läden, wird keine Karte akzeptiert und man muss mit Bargeld bezahlen.
Das Umtauschrecht in den USA ist außergewöhnlich verbraucherfreundlich. In den meisten Geschäften hat man ein Umtauschrecht zwischen 14 Tagen und 3 Monaten. Dabei spielt es auch keine Rolle, warum man etwas umtauschen möchte. Die Policy, wie ein Artikel aussehen muss, wenn man ihn umtauscht, ist jedoch teilweise sehr unterschiedlich. So gibt es Läden, bei denen man Artikel nur im Originalkarton oder mit noch angebrachtem Etikett zurückbringen darf, wohingegen andere Ketten Artikel gnadenlos zurücknehmen. Walmart ist z.B. so ein Fall: Hier kann man 3 Monate lang alles zurückbringen und man braucht noch nicht einmal einen Kassenzettel. Auch wird nicht sonderlich geschaut, in welchem Zustand sich der zurückgebrachte Artikel befindet oder ob er bereits gebraucht ist.
Walmart kann sich diese Vorgehensweise jedoch nur leisten, da sie dies an ihre Lieferanten weitergeben. Walmart hat in den USA eine solche marktbeherrschende Stellung, dass es sich kaum ein Zulieferer leisten kann, nicht dort gelistet zu sein. Umgekehrt bedeutet dies jedoch, dass man sich damit den Regeln von Walmart unterordnen muss und die zurückgenommenen Artikel seinerseits zurücknehmen muss. Auch zeichnen sich die Walmart-Märkte dadurch aus, dass sie über keinerlei Lager verfügen. Da Walmart es sich jedoch nicht leisten kann, leere Regale zu haben, wird der Lagerbestand in Echtzeit über die Scannerkassen kontrolliert und jeder Lieferant verpflichtet sich, innerhalb einer gewissen Zeit - normalerweise innerhalb von 24 Stunden - für Nachschub zu sorgen.
Da die Arbeitskraft in den USA sehr günstig zu haben ist, lassen sich viele Geschäfte auch so einiges einfallen, um Kunden in ihre Läden zu locken. Albertsons beispielsweise macht momentan damit Werbung, dass sobald mehr als drei Leute an einer Kasse stehen, sofort eine weitere aufgemacht wird. In manchen anderen Geschäften, wie z.B. in den Elektronikgeschäften Circuit City oder Best Buy, wird man regelrecht von Verkäufern belagert, die sich wohl den ganzen Tag langweilen und sich freuen, wenn sie ab und zu mal etwas arbeiten können. Ständig wird man gefragt, ob man Hilfe braucht und falls man gerade keine benötigt, dass man sich jederzeit an den Verkäufer wenden kann, falls sich dies doch noch ändern sollte.
Dass sich das für die Geschäfte dennoch lohnt, liegt an dem niedrigen Mindestlohn, der meines Wissens nach in Kalifornien derzeit bei 6,75 $ (ca. 5,65 EUR) liegt. Dass dennoch einige Ketten nach Wegen suchen, die Anzahl ihrer Mitarbeiter weiter zu reduzieren, z.B. durch die Einführung von Kassen, an denen man seine Sachen selbst einscannen muss und dann mit Kreditkarte bezahlt, ohne dass man dazu einen Kassierer benötigt, ist mir unverständlich ... .

Sunday, September 24, 2006

Surfen in San Diego****

Dieses Wochenende sind Lisa und ich nach San Diego gefahren, um dort unsere ersten Surf-Stunden zu nehmen. Wenn man schon in Süd-Kalifornien lebt, dann muss man auch surfen können, so dachten wir, und wir haben uns kurzerhand bei einem Surf-Kurs eingeschrieben.

So sind wir dann Samstag morgens eine gute Stunde bis nach San Diego gefahren, was gerade mal 80 Meilen (ca. 130 km) von hier entfernt ist. Nicht dass es hier bei uns in der Gegend nicht auch genug Surf-Schulen geben würde, jedoch haben wir zufällig von dieser Schule erfahren und beschlossen, dass wir uns dieser Schule anvertrauen wollen.

Als wir in San Diego ankommen, parken wir auf einem der zahlreichen kostenlosen Parkplätze in der Stadt, ziehen unsere Neoprenanzüge an (ohne wäre das Wasser doch mit 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) etwas kalt geworden mit der Zeit) und kurze Zeit später stehen wir auch schon am Strand und machen erst einmal Trockenübungen.

Das Wichtigste beim Surfen, so unser Surflehrer, ist das Aufstehen und so üben wir schön fleißig die richtige Abfolge: 1 - Oberkörper aufstellen, 2- linkes Bein nach vorne - 3 rechtes Bein im 90 Grad Winkel zum Brett. Und schon steht man in leicht gebückter Position auf dem Surfboard. Zumindest an Land!

Bald schon üben wir dies dann auch bereits im Wasser und was zunächst nur durch Festhalten des Brettes durch unseren Lehrer gelingt, können wir dann nach bereits einer Stunde alleine.
Nach 1 1/2 Stunden überlässt uns unser Lehrer dann für diesen Tag unserem Schicksal und wir üben noch ein wenig alleine weiter.

Abends gehen wir dann in das berühmte Gaslamp Quarter, das wegen seines Bestands an viktorianischen Häusern zum "historischen Distrikt" ernannt wurde. Hier nehmen wir in einem Restaurant unser Abendessen ein und kehren bald in unser Hotel (Good Night Inn San Diego SeaWorld) zurück. Surfen macht müde!

Gestärkt durch ein typisch amerikanisches Frühstück bei Denny's mit Würstchen, Speck, Eiern und Waffeln mit Sirup, treffen wir unseren Lehrer am nächsten Morgen erneut am Strand, um das am Vortag gelernte zu vertiefen.

Und was ich nicht geglaubt hätte, tritt tatsächlich bereits am zweiten Tag unseres jungen Surfer-Lebens ein: Am Ende des Tages (nach nur 2 x 1 1 /2 Stunden mit Lehrer und 2 x 1 Stunde Training alleine) sind wir tatsächlich in der Lage, uns selbständig eine gute Welle auszusuchen, kurz bevor die Welle kommt loszupaddeln und mit der Welle aufzustehen und zu surfen. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn einen die Welle so ergreift und man mit einer ganz schönen Geschwindigkeit über das Wasser gleitet.

Für uns beide ist nach diesem Wochenende klar: Das wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir surfen gehen!

Wednesday, September 20, 2006

Mein 4. Führerschein!

Es ist vollbracht: Heute habe ich meine nun vierte Führerscheinprüfung gemacht und bestanden!

Nachdem es in den USA keinen Personalausweis gibt (und ein Amerikaner einen Reisepass nur beantragt, wenn er tatsächlich ins Ausland verreisen möchte), dient hier der Führerschein (neben seiner Funktion als Nachweis der Fahrerlaubnis) auch als Ausweis (deswegen heißt der Fühererschein hier auch Identification Card - kurz I.D.). Aus diesem Grund hat auch das Department of Motor Vehicles (kurz DMV) die Funktion eines Einwohnermeldeamtes. Zwar ist man als Amerikaner nicht dazu verpflichtet, sich irgendwo an- oder abzumelden, jedoch muss man seinen Umzug der Führerscheinstelle unverzüglich melden.

So bin ich - als Neubürger der USA - ebenfalls verpflichtet, innerhalb von 10 Tagen einen amerikanischen Führerschein zu machen (dies gilt im übrigen nicht für Touristen; als Tourist hat der deutsche Führerschein eine Gültigkeit von einem Jahr). Da spielt es auch keine Rolle, dass ich bereits einen deutschen Führerschein habe und leider sind die beiden amerikanischen Führerscheine, die ich vor Jahren bereits einmal gemacht habe abgelaufen. Um ein wenig Druck auszuüben, dass die Amerikaner tatsächlich ihren Wohnort ummelden (und dadurch die Adressdatei möglichst aktuell gehalten wird), verfällt der amerikanische Führerschein nämlich nach einer gewissen Zeit. Wer es dann versäumt, sich innerhalb einer gewissen Zeit erneut registrieren zu lassen, der muss seinen Führerschein komplett neu machen.

Der amerikanische Führerschein besteht dabei - wie in Deutschland - aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Dazu habe ich mir bereits vor einigen Tagen das Handbuch des DMVs besorgt und heute morgen durchgelesen. Da ich weiß, dass gerne Zahleninformationen abgefragt werden, präge ich mir diese besonders gut ein.

Mit meinem an einem Vormittag angeeignetem Wissen fahre ich dann nach Santa Ana zu einer der DMV-Stellen hier in der Nähe. Besonders praktisch ist dabei, dass sämtliche DMVs die in der jeweiligen Stelle gerade vorherrschenden Wartezeiten in Echtzeit im Internet bekannt geben. So suche ich mir natürlich ein DMV aus, das hier ganz in der Nähe ist und eine Wartezeit von nur 1 Minute angibt.

Als ich dort ankomme ist es auch tatsächlich so und ich werde sofort einem Schalter zugewiesen. Dort fülle ich zunächst ein Formular aus, gebe meine Social Security Number ab und zeige meine Permanent Resident Card vor, werde fotografiert und bekomme meine Fingerabdrücke abgenommen. Ach ja, bezahlen musste ich ja auch noch: 26 $! Und das nicht etwa, weil ich bereits einen Führerschein besitze. Nein, ein Führerschein kostet in den USA tatsächlich so wenig!

Dann geht es weiter in ein Nebenzimmer, wo ich einen Testbogen mit 36 Fragen in die Hand gedrückt bekomme, den ich ausfüllen muss. Hierbei handelt es sich um Multiple Choice Fragen, die keineswegs ganz einfach zu beantworten sind, da sich doch einige Verkehrsregeln hier in den USA grundlegend von denen in Deutschland unterscheiden. Eine Beispiel hierfür ist, dass man beim Rechtsabbiegen (was man ohnehin auch bei Rot tun darf) zwingend den sich meist daneben befindlichen Radweg benutzen muss, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu behindern.

Zugegeben: Viele Fragen kann man sicher auch mit gesundem Menschenverstand beantworten und immerhin darf man auch 6 Fehler machen, ohne dass man durchfällt. Ich bestehe mit 0 Fehlern.

Daraufhin bekomme ich mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner (zwar abgelaufenen) Driver License aus Colorado keine praktische Prüfung mehr machen muss. Auch gut. Gerne hätte ich den Prüfern aber auch noch bewiesen, dass ich nach nun 17 Jahren Fahrpraxis (meinen ersten Führerschein habe ich mit 16 Jahren in den USA gemacht) auch tatsächlich Auto fahren kann.

Ich bekomme einen vorläufigen Führerschein ausgestellt und mitgeteilt, dass ich den richtigen in 2 bis 3 Wochen mit der Post zugeschickt bekomme.

Abschließend möchte ich noch zwei Abschnitte aus dem offiziellen California Drivers Handbook zitieren, die mich doch etwas zum schmunzeln gebracht haben:

"Adjust your seat before you put on your seat belt. You should sit high enough to see the road." ...

"Things you must not do: ... Do not shoot firearms on a highway or at traffic signs."

Sunday, September 17, 2006

Ausflug nach Pasadena* und Venice Beach****

Heute bin ich früh morgens nach Culver City gefahren (ca. 50 Meilen von hier), wo ich mich mit einer Freundin getroffen habe. Frederique ist eine Französin, die eigentlich in Paris wohnt und arbeitet und die ich kurz vor meinem Abflug in die USA noch in Paris besucht habe. Momentan befindet sie sich jedoch für 4 Wochen in Los Angeles, lebt dort in einer Gastfamilie und besucht eine Sprachschule. Dadurch hat sie mittags häufig frei, es sei denn, sie hat Tennisstunden. So bietet es sich gerade zu an, dass wir häufiger etwas zusammen unternehmen, so wie zum Beispiel heute.

Zunächst sind wir nach Pasadena gefahren, eine Stadt, die ca. eine halbe Autostunde von Los Angeles entfernt ist. Sie wurde bereits 1875 gegründet, weshalb deren Einwohner besonders auf die sogenannte "Altstadt" stolz sind, mit Häusern vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Naja, aus Sicht eines Europäers relativiert sich das Alter jedoch etwas und als wir durch das Zentrum von Pasadena schlendern, muss ich zwangsläufig an eine Stadtführung durch Villingen denken, die ich gemeinsam mit einer Freundin kurz vor meiner Abreise gemacht habe. Villingen ist dabei immerhin knappe 1000 Jahre älter (erste urkundliche Erwähnung im Jahre 817 n. Chr.).

Daneben hat Pasadena jedoch einige sehr nette Läden, die sich von den üblichen Einkaufszentren hier in den USA erfrischend positiv absetzen. Nachdem sich jedoch auch Frederique mit ihren Einkäufen zurückhält, sind wir in Pasadena relativ schnell fertig und beschließen an die Küste zu fahren. Dabei wählen wir eine Route, die ich bereits einmal vor Jahren gefahren bin. Diese führt uns von Pasadena über den Interstate 210 und später über den Highway 101 schnurgerade nach Westen. Bei Woodland Hills biegen wir ab auf den Highway 27, der durch die Santa Monica Mountains führt und damit den Highway 101 mit dem berühmten Highway No 1 (Pacific Coast Highway - kurz PCH) verbindet.

Etwa auf halber Strecke machen wir halt, um etwas zu essen. Mehr durch Zufall (und da es das einzige Restaurant auf dieser Strecke ist) halten wir am "Pat's Topanga Grill" - einem wirklich sehr schönen und rustikalen Restaurant mit toller Terrasse. Hier essen wir einen Cheseburger mit Coleslow und selbstgemachten French Fries (wie sie seit kurzem nun ja auch wieder offiziell genannt werden dürfen; vorher wurden sie aufgrund eines Beschlusses vom amerikanischen Kongress seit der Nicht-Teilnahme Frankreichs am Irak-Krieg und der daraus resultierenden anti-französischen Stimmung offiziell "Freedom Fries genannt").

Kurz darauf fahren wir weiter und den Highway 1 der Küste entlang, vorbei an Santa Monica und runter nach Venice Beach.

Venice Beach zeichnet sich vor allem durch seine vielen interessanten Charaktere und die vielen Verkaufsstände und Geschäfte aus, die sich entlang der Küstenpromenade erstrecken. So findet man hier Künstler und Handwerker, die ihre Bilder oder ihren Schmuck verkaufen wollen, aber auch viele touristische Geschäfte, die T-Shirts und andere Sachen anbieten. Daneben finden sich natürlich auch jede Menge Kneipen, Imbissbuden, Obstverkäufer etc.

Da wir etwas weiter östlich parken, sind wir zunächst jedoch etwas weg von diesem Trubel. Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, seinen Spaziergang entlang der Kuste bereits dort zu beginnen, da hier sehr interessante und ausgefallene Häuser stehen, die es lohnt anzusehen.



Venice Beach ist ein wirklich sehr bunter und verrückter Ort. So verbringen wir dort auch einen großen Teil des Nachmittags, essen etwas frisch zubereitetes und portioniertes Obst, schauen den Bodybuildern und Rollschuhfahrern am Strand beim Trainieren zu und lassen uns treiben ...



Schnell ist es Abend geworden und nachdem die Sonne untergegangen ist, gehen wir noch in ein typisches amerikanisches Denny's Restaurant, bevor ich Frederique nach Hause bringe und dann selbst noch ca. 50 Minuten mit meinem Auto bis zurück nach Irvine fahre.

Weitere Bilder zu diesem Artikel gibt es in der Image Gallery.

Tuesday, September 12, 2006

Autokauf

Seit heute bin ich endlich wieder im Besitz eines Autos. Nicht dass ich die ersten Tage hier in den USA zu Fuß gegangen wäre, aber nach einer Woche konnte ich heute meinen für die Anfangszeit reservierten Mietwagen zurück bringen und mir somit ab sofort die Gebühren hierfür sparen.

Wegen der großen Distanzen ist man in den USA nahezu aufgeschmissen ohne Auto. Alles wird hier mit dem Auto erledigt: der fast tägliche Einkauf (obwohl wir es hier wirklich mit unserer Wohnung klasse erwischt haben, da wir tatsächlich zu einem Supermarkt zu Fuß nur eine Minute laufen müssen), Bankgeschäfte (natürlich ohne das Auto zu verlassen vom Drive-In Bankschalter aus), Restaurantbesuche, ...

Eigentlich ist es ja auch kein Wunder, da die Distanzen hier einfach etwas größer sind als in Deutschland. Wenn ein Amerikaner einen Freund besucht, sind beispielsweise eine Stunde fahrt rein garnichts. Wenn er sonntags einen Ausflug in einen der Nationalparks oder zu einem Freizeitpark unternimmt, fährt er auch gerne mal 4 Stunden hin und 4 Stunden wieder zurück.

Als mir Lisa erzähl hat, dass ein Arbeitskollege von ihr seinen Zweitwagen gerne verkaufen möchte, war mir sofort klar, dass ich dieses Auto haben wollte. Hierbei handelt es sich um einen Ford Taurus (heißt in Deutschland Mondeo), Baujahr 2001, mit 80.000 Meilen (für amerikanische Verhältnisse ganz normal, zumal wir hier ein sehr trockenes Klima haben). Der Wagen ist silberfarben, hat 4 Türen, 3,0 Liter, 6 Zylinder und natürlich eine Automatik-Schaltung. Zugegeben, nicht das coolste Auto auf der Welt (besonders im Vergleich zu meinem Jeep zumindest, den ich in Deutschland gerade verkaufen musste), jedoch für den Anfang sicher nicht verkehrt.

Zudem spare ich dadurch erst einmal jede Menge Geld, das ich in der Anfangszeit sicher gut gebrauchen kann. Dadurch dass ich den Wagen zu einem wirklich sehr günstigen Preis kaufen konnte, bleibt mir ein Großteil des Geldes, das ich für mein in Deutschland verkauftes Auto bekommen habe. Später, wenn ich erst einmal einige Zeit hier in den USA gelebt und gearbeitet habe, kann ich mir immer noch ein anderes Auto zulegen.

Außerdem bin ich mit dem Auto wirklich sehr zufrieden. Erst recht, nachdem ich es zu einem dieser Waschplätze gebracht habe, wo man eine Wagenwäsche von Hand bekommt. Die Investition war es wirklich wert: Nachdem zwei Leute meinen Wagen ca. 1 1/2 Stunden sehr intensiv bearbeitet haben und den Wagen innen und außen gewaschen, die Polster gereinigt, die Armaturen aufgefrischt, die Matten gereinigt und von Außen gewachst und poliert haben, sieht er wieder fast aus wie neu.

Auch die Versicherung für dieses Auto habe ich wirklich sehr günstig bekommen. So habe ich noch am selben Tag bei Farmers Insurance eine Versicherung abgeschlossen (Haftpflicht), die mich lediglich 230 $ (ca. 190 EUR) pro halbes Jahr kostet (30 $ muss ich extra bezahlen, da ich hier versicherungstechnisch als Fahranfänger eingestuft werde).

Als ich das erste mal zur Tankstelle fahre und den Wagen voll tanke, bin ich ebenfalls positiv überrascht. So liegt mein Auto mit ca. 9 Liter pro 100 Kilometer vom Verbrauch her eher im Mittelfeld, aber bei einem Benzinpreis in Kalifornien von mittlerweile wieder 2,65 $ / gallon (= 0,58 EUR / Liter) macht das Tanken hier im Vergleich zu Deutschland wieder richtig Spaß!

Sunday, September 10, 2006

Die ersten Tage ...

Vom Flughafen zu unserem Appartement sind es nur wenige Minuten und so befinde ich mich kurz nach der Landung auch schon in unserer Wohnung. Nach einem kurzen Abendessen und einem Bier gehe ich jedoch sehr schnell ins Bett, war ich dann doch immerhin 24 Stunden auf den Beinen und in Deutschland wäre ich um diese Uhrzeit bereits gerade wieder aufgestanden (7.30 Uhr).

Am nächsten Morgen stehe ich ganz normal auf und habe kaum Probleme mich auf die Zeitverschiebung einzustellen. Dies war bei mir normalerweise bei Flügen in die USA immer so, da man meistens abends ankommt und dann gleich schlafen gehen kann. Anders sieht es bei mir mit Flügen von den USA nach Deutschland aus: Häufig bin ich so um die Mittagszeit gelandet und habe dann versucht mich bis abends wach zu halten, was meist nicht geklappt hat. Im Laufe des Tages bin ich dann meist eingeschlafen und nachts wieder aufgewacht, was meinen Rhythmus dann endgültig durcheinander gebracht hat.

Da Lisa arbeiten muss, mache ich mich auch bald auf den Weg, um meine ersten Besorgungen zu erledigen. Für mich gilt es zunächst mein Zimmer einzurichten. Und wo könnte man das besser tun als bei Ikea? Ikea ist auch in den USA mittlerweile sehr beliebt und so gibt es über das Land verteilt bereits 28 Läden, 6 weitere sind gerade in Planung. Acht davon sind alleine in Kalifornien und einer davon ist nur 10 Minuten von hier entfernt.

Der Ikea zu dem ich fahre, sieht nicht nur von außen so aus wie in Deutschland, sondern es ist auch Ikea drin ... Selbst die Maßangaben sind im amerikanischen Ikea, neben den amerikanischen Angaben, auch sämtliche im metrischen System angegeben. So finde ich auch schnell ein Bett, zwei Nachttische und zwei Lampen und verbringe den restlichen Tag damit, die Sachen zusammenzubauen.

Am Abend, als Lisa nach Hause kommt, sieht mein Zimmer schon recht eingerichtet aus und so beschließen wir uns, noch eine weitere für mich wichtige Erledigung zu machen: Abends fahren wir also noch in eine hier ganz in der Nähe gelegene Shopping Mall, wo ich bei Verizon einen Handy-Vertrag abschließe und somit auch wieder telefonisch zu erreichen bin. Daneben nutze ich noch eine Prepaid-Card von tel3advantage, mit der man relativ günstige Telefonate nach Deutschland führen kann (3 c pro Minute vom Handy aus!).

Da es hier in den USA keinen Unterschied zwischen der Vorwahl für Festnetz und Mobiltelefon gibt (beides hat hier die Ortsvorwahl 949), ist es auch nicht möglich, diese bei einem Anruf zu unterscheiden. Dies wiederum bedeutet, dass Anrufe gleich günstig sind, d.h. es macht keinen Unterschied, ob man von Deutschland aus auf einem Handy oder einer Festnetz-Anschluss anruft (also keine Scheu beim Anrufen - es fallen ganz normale Festnetzgebühren an).

Um besonders sparsam zu sein, kann man aus Deutschland eine Vor-Vorwahl wählen, die man z.B. ueber Billiger-Telefonieren.de für die jeweilige Tageszeit ausfindig machen kann (außerdem gibt es ab sofort auf meinem Blog auf der rechten Seite eine kleine Tabelle mit dem jeweils günstigsten Tarif). So kostet ein Anruf bei mir in den USA (auf dem Handy!) meist nur 1 Cent pro Minute, was damit mindestens um die Hälfte günstiger ist als ein Ortsgespraech und dreimal günstiger als ein Ferngespräch in Deutschland mit der Deutschen Telekom.

Am nächsten Tag habe ich ein Konto bei der Bank of America eröffnet und bekomme in einigen Tagen Schecks (eine nach wie vor sehr verbreitete Zahlungsweise in den USA) und eine Visa-Karte zugeschickt.

Gerade bei der Kreditkarte bin ich mir nicht sicher gewesen, ob ich sie so einfach bekommen würde. Wie in Deutschland legt man in den USA sehr viel wert auf die sogenannte "Credit History". Ähnlich wie die Schufa in Deutschland wird hierbei die Kredit-Vergangenheit abgefragt. Da ich jedoch in den USA noch gar keine habe, bin ich zunächst einmal als nicht kreditwürdig eingestuft und kann aus diesem Grund auch erst einmal nur eine Kreditkarte mit Guthabenkonto bekommen.

Wie ich jedoch weiß, ändert sich das sehr schnell - andere Kreditkartenfirmen werden bald Anträge schicken und so kann man sich seine Kreditwürdigkeit langsam aufbauen. Dies ist in den USA auch notwendig, da die Kredit-Vergangenheit nicht nur wichtig ist, um einen Kredit aufzunehmen, sondern auch abgefragt wird, wenn man eine Wohnung mieten oder einen Handy-Vertrag abschließen möchte (meinen Handy-Vertrag konnte ich beispielsweise auch nur mit Zahlung einer Kaution in Höhe von 400$ abschließen).

Da wir Freitag Abend bereits die ersten Gäste zu uns eingeladen haben (zwei Freunde von Lisa, die auch hier in der Nachbarschaft wohnen), hat Lisa von einer Arbeitskollegin einen Gas-Grill mitgebracht, den wir ihr günstig abkaufen konnten. Unseren ersten gemeinsamen Gästen wollen wir ein deutsches BBQ mit Würstchen und Kartoffelsalat bieten ...

So bin ich mittags in die "Old World" gefahren - einer Ansammlung von deutschen Geschäften, wo man viele deutsche Produkte kaufen kann. So gibt es beispielsweise einen Bäcker und einen Metzger, aber auch einen Supermarkt, wo es deutsche Lebensmittel gibt. Als ich beim Metzger die Würstchen bestellt habe, hat mich die Verkäuferin sogar auf deutsch angesprochen!

Der Abend hat allen sehr gut gefallen und so beschließen wir am nächsten Tag nochmals zu Ikea zu fahren, wo wir einen Tisch und 4 Stühle kaufen, so dass wir zukünftig immer draußen sitzen können, ohne den Wohnzimmer-Tisch raustragen zu müssen.

Als wir mit dem Aufbau fertig sind, gefällt uns unsere Terrasse so gut, dass wir gleich wieder den Grill anwerfen, um die vom Vorabend übriggebliebenen Reste zu essen.


In den darauffolgenden Tagen haben wir dann meist immer gegrillt und sind draußen gesessen ...

Heute hat Lisa frei und so haben wir das gute Wetter genutzt, um zum Strand zu fahren. Ok, das mit dem "guten Wetter genutzt" war ein Witz, da wir hier wirkich kein gutes Wetter ausnutzen müssen, da hier meist schönes Wetter ist. Seit ich hier angekommen bin (vor 5 Tagen), war eigentlich immer schönes Wetter.

Von unserem Wohnort aus erreichen wir 3 sehr schöne Strände innerhalb von 15 Minuten. Mein absoluter Lieblingsstrand ist jedoch Newport Beach (ganz am Ende, kurz vor Huntington Beach), zu dem wir dann auch gefahren sind.

Hier stehen in unmittelbarer Nähe zum Strand sehr schöne kleine Häuser. Dort wählen wir einen Strandabschnitt, an dem sich besonders viele Surfer aufhalten, denen es Spaß macht zuzuschauen.

Leider kann ich nicht so lange bleiben, da ich mittags noch zum Flughafen muss, um eine Freundin vom Los Angeles Airport abzuholen und zu ihrer Gastfamilie zu bringen ...


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Tuesday, September 05, 2006

Jetzt wird es ernst!

Nach Wochen und Monaten der Vorbereitung ist es heute so weit: Es ist der 5. September 2006 - der Tag, auf den in den letzten Monaten alles hinaus lief. Jetzt heisst Abschied nehmen von Deutschland - wer weiss - vielleicht fuer immer ...

Die Wohnung ist gekuendigt, die Koffer sind gepackt und nun kann es endlich losgehen. Auf in ein neues Leben, in eine neue Umgebung mit neuen Menschen und einer anderen Sprache, mit einem neuen Job, einer anderen Kultur und Mentalitaet. Nun wird ein seit fast 20 Jahren gehegter Traum endlich wahr und ich ziehe in die USA, einem Land, dem ich seit fruehester Kindheit verfallen bin. Einem Land mit freundlichen Menschen, einer grossartigen Landschaft, mit tollen Nationalparks, grossen Autos und breiten Highways, mit Fast Food und Drive-In Banken.

Fuenf Tage zuvor habe ich meine Wohnung uebergeben, musste die letzten Sachen entsorgen und einen Teil meiner Sachen verschicken. Letztlich sind gerade mal drei Koffer und sieben Pakete uebrig geblieben - mein 33 jaehriges Leben, reduziert auf ein Minimum. Sieben Pakete habe ich dann aber doch benoetigt, um Dinge zu verschicken, von denen ich mich nicht trennen wollte oder konnte - Fotoalben, Dias oder andere Erinnerungen, aber auch die Unterlagen fuer das Finanzamt (schliesslich muss ich dieses Jahr ja nochmals eine Steuererklaerung machen) oder Vericherungsbescheinigungen.

Zum Glueck war die Frau auf der Post sehr gnaedig mit mir. Hatte ich doch versucht das Maximum auszunutzen und die Umzugskartons bis an das Limit - oder eben sogar etwas darueber - ausgeschoepft. So brachte ich meine Pakete also auf die Post, nachdem ich zuvor auf der Muelldeponie meine letzten Sachen entsorgt hatte und musste feststellen, dass fuenf der sieben Pakete ueber 20 kg wogen. Die Dame auf der Post drueckte jedoch ein Auge zu. Und sie musste es immer fester zudruecken, da es von Paket zu Paket schlimmer wurde ... Haette sie auf den Hoechstgrenzen bestanden, haette ich im schlimmsten Fall saemtliche Pakete nochmals oeffnen und umpacken muessen.

In den letzten Tagen vor meiner Abreise besuchte ich zum Abschied eine Freundin in Freiburg und fuhr danach weiter zu meiner Mutter, wo ich weitere zwei Tage verbrachte. Da ich mich bereits seit Wochen auf meine Abreise vorbereitet habe, hatte ich die Moeglichkeit, mich von vielen meiner Freunde persoenlich zu verabschieden. Neben meinen anderen Vorbereitungen, die ich nach der Arbeit erledigte, war ich so auch fast jedes Wochenende unterwegs und fuhr nach Friedrichshafen, Freiburg, Saarbruecken, Schwetzingen, Paris, Muenchen, Frankfurt, ...

Auch habe ich mit meinen Freunden und Arbeitskollegen in Villingen intensiv Abschied gefeiert und diverse nette Abende mit ihnen verbracht. Auch wenn ich froh bin, dass der Lebensabschnitt in Villingen nun vorbei ist, hat mir die Zeit dort sehr viel Spass gemacht, was hauptsaechlich auf die Menschen dort zurueckzufuehren ist. So klein Villingen doch ist, wir haben es uns doch irgendwie immer sehr schoen gemacht und ich werde zumindest einige Personen dort sehr vermissen.

In den letzten Tagen habe ich so viel zu tun gehabt, dass ich eigentlich selten daran gedacht habe, was heute vor mir steht. Als ich nun in der Boing 767 sitze und die Maschine auf der Startbahn zum Abflug beschleunigt, wird es mir nun bewusst: Es geht los - auf nach Amerika!

Mein Flug dauert 11 1/2 Stunden und fuehrt mich zunaechst nach Las Vegas, wo ich in die USA einreise. Irgendwie bezeichnend, dass ich ausgerechnet hier mein neues Leben in den USA beginne. Ich hoffe, dass ich mit meiner Entscheidung richtig gesetzt habe und ich in meiner neuen Heimat viel Glueck haben werde ...

Die Zeit bis zu meinem Weiterflug vergeht sehr schnell. Zunaechst muss ich offiziell in die USA einreisen. Fuer mich bedeutet dies, dass ich mich in der Schlange fuer US residents anstelle (statt in der fuer Touristen, die immer hoffnungslos ueberfuellt ist) und nach nur 5 Minuten (inklusive Wartezeit) ist alles vorbei. Ich haette nicht gedacht, dass es so schnell gehen wuerde, war ich doch darauf gefasst, dass ich von dem Officer intensiv befragt werden wuerde. Eigentlich sieht das Gesetz es naemlich vor, dass man spaetestens 6 Monate nach Aktivierung der Greencard in die USA einreisen muss. Da es jedoch nicht immer moeglich ist, innerhalb dieser Frist sein ganzes Leben abzuwickeln und mit Sack und Pack in die USA umzuziehen, haben die Beamten meist dafuer Verstaendnis, wenn es etwas laenger dauert (in meinem Fall waren es seit dem Erhalt der Greencard 8 Monate). Dass es jedoch so problemlos funktionieren wuerde, haette ich nicht gedacht. Der Beamte hat mich lediglich kurz gefragt, wie lange ich weg war (da ich ja offiziell seit dem Erhalt der Greencard meine Heimat nun in den USA habe). Ich antwortete ihm unverbindlich "A couple of months" und damit war er dann auch zufrieden. Die restliche Zeit, die er benoetigte, um den Papierkram zu erledigen, sprach er mit mir ueber das Wetter in Deutschland.

Auch nach der Einreise geht alles sehr schnell weiter: Jeder Passagier muss seine Koffer abholen und damit durch die Zollabfertigung gehen, was daraus besteht, dass man die im Flugzeug bereits ausgefuellte Zollerklaerung abgibt und das war's.
Die restliche Wartezeit in Las Vegas geht auch sehr schnell vorbei, da es selbst auf dem Flughafen sehr viel zu sehen gibt. So stehen beispielsweise bereits am Flughafen ueberall Spielautomaten, an denen man das erste Geld verspielen kann. Ich habe es vorgezogen, einen Hot Dog zu essen, da es bei meinem Weiterflug mit der Southwest Airline sicher nichts zu essen geben wuerde.

So war es dann auch und da der Flug sogar kuerzer als ueblich dauerte (nur 30 Minuten) und es zudem einige Turbolenzen gab, hatten die Flugbegleiter nicht einmal Zeit Getraenke zu servieren.

Nach meiner Landung in Orange County (John Wayne Airport), ging ich zur Gepaeckausgabe, wo mich Lisa bereits erwartete. Leider kam jedoch nur einer meiner beiden Koffer an, was mich jedoch nicht weiter beunruhigte, da es nicht das erste mal war, dass ich so etwas erleben musste. So gingen wir also zu dem Buero fuer verlorengegangenes Gepaeck, ich fuellte ein Formular aus und wir holten meinen Mietwagen ab, den ich fuer den Anfang erst einmal reserviert hatte.

Meinen verloren gegangenen Koffer, der mit der naechsten Maschine von Las Vegas mitkam, holte ich dann am naechsten Morgen vom Flughafen ab. Normalerweise haette die Airline den Koffer auch direkt zu mir nach Hause gebracht, jedoch ist der Flughafen nur 10 Minuten entfernt und ich hatte ohnehin dort in der Naehe noch etwas zu tun. Ausserdem bekam ich fuer meine Muehe, den Koffer selbst abzuholen, von der Fluglinie einen Gutschein ueber 75$. Besonders interessant fand ich dies, da mein Flug mit der Airline von Las Vegas nach Orange County lediglich 50$ gekostet hatte ... Nicht schlecht, ein Gutschein ueber 75$, bei einem Flugpreis von 50$... Willkommen in den USA!

Thursday, July 20, 2006

Social Security Card, 4 Führerscheine und andere Unterschiede zwischen Deutschland und den USA

Heute bin ich erneut nach Frankfurt gefahren, um dort meine Social Security Card zu beantragen. Vielmehr habe ich sie mir umschreiben lassen, da ich bereits 1987 eine Social Security Number bekommen habe. Leider war diese damals lediglich für meinen Studenten-Status augestellt worden, so dass ich nun zwar dieselbe Nummer behalten darf, ich jedoch eine neue Karte benötige. Klingt eigentlich ganz einfach, jedoch bedeutete dies für mich 3 ½ Stunden Hinfahrt, eine halbe Stunde vor der Botschaft warten (Hinweis: Im Unterschied zu meinem letzten Besuch, darf man mittlerweile nun keinerlei elektronische Geräte mehr mitbringen – wer dies dennoch tut, wird wieder weggeschickt und muss diese gegen Gebühr bei einem kleinen Kiosk in der Nähe in Verwahrung geben), 10 Minuten Formular ausfüllen, Greencard und Ausweis vorzeigen und wieder 3 ½ Stunden zurückfahren. Ok, was tut man nicht alles, um ein vollwertiger US Resident zu werden!

Außerdem wollte ich es mir ersparen, diesen Gang in den USA tun zu müssen. Zum einen habe ich von Freunden gehört, dass dies teilweise auch nicht so witzig ist. Zum anderen muss ich nun ca. 2 – 4 Wochen auf die neue Karte warten, kann mich in den USA dann aber gleich um andere Sachen kümmern. Anders als in Deutschland, wo sich kaum jemand um seine Sozialversicherungsnummer kümmert (es sei denn, man steht kurz vor der Rente), ist die Sozialversicherungsnummer in den USA wohl der wichtigste Nachweis überhaupt (neben einer Green Card). So öffnet diese Nummer sämtliche Türen zu Job, Führerschein, Bankkonto, Mietwohnung, Krankenkassen, Handy-Vertrag usw...

Das wohl zweitwichtigste Dokument ist ein amerikanischer Führerschein. Da es in den USA keinen Personalausweis im deutschen Sinne gibt, dient dieser automatisch auch als Ausweis. Wahrscheinlich geht diese Regelung noch auf die Pionierzeit der Amerikaner zurück, jedoch benötigt man in den USA tatsächlich – wenn überhaupt – nur einen Reisepass zum Besuch anderer Länder. Solange ein Amerikaner jedoch im eigenen Land bleibt ist er nicht verpflichtet, sich auszuweisen! So gibt es folglich auch keine Verpflichtung sich polizeilich irgendwo anzumelden.

Da man andererseits in den USA jedoch häufiger als in Deutschland nach dem Ausweis gefragt wird (in einer Bar, beim Alkoholkauf etc.), dient eben der Führerschein als Ersatz. Wie genau man einen Führerschein in den USA bekommt, hängt dabei von dem jeweiligen Bundestaat ab, wo man ihn beantragt. Während einige Staaten den deutschen Führerschein problemlos umschreiben (ohne erneute Prüfung), muss man in anderen Staaten sowohl die theoretische Prüfung als auch die praktische Prüfung nochmals neu machen. Erfreulich ist dabei, dass der Führerschein nur wenige Dollars kostet, man sich lange Fahrstunden spart und alles sehr schnell geht.

Andererseits gibt es in den USA (teilweise) auch die Regelung, dass der Führerschein nur eine gewisse Zeit Gültigkeit besitzt. Das bedeutet, dass man vor Ablauf wieder auf der zuständigen Führerscheinstelle vorbeischauen muss, um sich seinen Führerschein verlängern zu lassen. Tut man dies nicht verfällt der Führerschein! Für mich bedeutet dies, dass ich demnächst (sobald ich in den USA bin) meinen nun vierten Führerschein machen muss: Zweimal habe ich ihn nun bereits in den USA gemacht (mit 16 während eines Aufenthalts in einer amerikanischen Gastfamilie sowie mit 24 während meines Studiums) und einmal in Deutschland. Nun folgt das vierte und hoffentlich letzte Mal!

Das Vorurteil, dass die Fahrprüfung dabei daraus besteht, dass man einmal um den Block fährt und danach in eine riesige Parklücke einparken muss, kann ich im übrigen nicht bestätigen: Ich habe bisher immer eine anständige Fahrprüfung absolviert!

Dass es Alkohol erst mit 21, dafür den Führerschein schon mit 16 gibt, werden die meisten wissen. Dass das Benzin in den USA deutlich billiger ist, als in Deutschland wohl auch. Wobei sich das in den letzten Jahren stark relativiert hat. Zusätzlich schwanken die Benzinpreise in den USA auch stark von Staat zu Staat. Zu einem der teuersten Staaten gehört dabei ausgerechnet auch Kalifornien. Derzeit kostet dort eine Gallone Normal-Benzin ungefähr 3,40 $. Das entspricht einem Preis von 0,89 EUR pro Liter. Ok, immer noch weit entfernt von den ca. 1,35 EUR, die wir derzeit in Deutschland bezahlen. Dennoch: Als ich 1998 in Colorado studiert habe, war der Preis pro Gallone dort noch deutlich unter einem Dollar (= 0,22 EUR pro Liter), was die dramatische Steigerung (immerhin eine Vervierfachung innerhalb von 6 Jahren!) verdeutlicht.

Über die Unterschiede zwischen beiden Ländern könnte man sicher ein ganzes Buch schreiben ... Von den Themen, wie z.B. Urlaubsanspruch, Credit History, (Doppel-) Staatsbürgerschaft, Rente und Krankenversicherung werde ich jedoch ausführlicher berichten, sobald ich diese in den USA auch tatsächlich in Angriff nehmen bzw. wenn ich diese das erste Mal dort drüber am eigenen Leib erfahren werde.

Wednesday, June 28, 2006

Die Wohnung wartet schon ...

Seit heute fühle ich mich schon fast wie ein Bewohner der USA - zumindest habe ich seit vergangenem Wochenende eine Wohnung und damit eine Adresse in den USA!

Lisa - eine gute Freundin von mir und meine zukünftige Mitbewohnerin - hat für uns innerhalb von wenigen Tagen eine Wohnung gesucht und etwas passendes in Irvine (Orange County, California) gefunden. Die Wohnung beseht aus 2 Schlafzimmern, 2 Badezimmern, großem Wohn-/Eßzimmer und einer kleinen Küche. Sie liegt im Erdgeschoss (in Kalifornien eh besser, da kühler), verfügt über eine eigene Eingangstür, hat eine kleine Veranda und sogar einen kleinen eigenen Garten vor der Tür.

Das Appartment befindet sich auf einem Wohnkomplex mit 2 stöckigen Gebäuden und verfügt über 2 Poolanlagen mit jeweils einem Schwimmbad und einem Whirlpool. Die gesamte Anlage ist sehr grün, mit vielen Bäumen und Pflanzen und befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Einkaufszentrum, einem Golfplatz und einem Park mit See.

Irvine stellt für mich eine ideale Lage dar, da die Stadt weiter nördlich als beispielsweise Laguna Beach und damit näher am Zentrum von Los Angeles gelegen ist. Einerseits ist Irvine mit 180.000 Einwohnern selbst bereits eine große Stadt und man ist auch schnell in den benachbarten Zentren Santa Ana, Anaheim oder Huntington Beach, andererseits ist man jedoch auch nur 10 km vom Strand entfernt.

Irvine wurde erst im Dezember 1971 gegründet und von einem privaten Unternehmen, der Irvine Company, vollständig geplant und aufgebaut. Bis heute besteht Irvine aus 17 Stadtbezirken; da der Bevölkerungs- und Wirtschaftszuwachs weiterhin anhält, sind neue Stadtteile bereits in Planung.

Irvine ist eine sehr junge Stadt - nur ca. 20 Prozent der Bevölkerung ist über 55 Jahre alt. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass Irvine eine Universitätsstadt ist, mit mehreren bedeutenden Universitäten. In Irvine befindet sich ein Campus der University of California, der University of Southern California, der Alliant International University sowie der Concordia University und des Irvine Valley Colleges.

Seit Mitte der neunziger Jahre zieht es vor allem immer mehr IT- und Hightech-Unternehmen nach Irvine, wie z.B. Google, Toshiba, Allegan oder Verizon. Dadurch ist es der Stadt gelungen, die Arbeitslosigkeit mit 3,2 Prozent noch unter dem US-Durchschnitt von 4,4 Prozent zu halten!

Umgekehrt ist Irvine jedoch auch eine der sichersten Städte der USA. Nach Angaben einer vom FBI veröffentlichten Statistik steht Irvine auf Platz eins aller großen amerikanischen Städte über 100.000 Einwohnern. So vermeldet Irvine lediglich 82 Straftaten pro 100.000 Einwohner, wo hingegen St. Louis, welche auf der selben Liste als gefährlichste Stadt der USA eingeschätzt wird, 2.207 Straftaten pro 100.000 Einwohner aufweist.

Dies sind alles sehr beruhigende Zahlen und sicher gute Voraussetzungen für einen Start in ein neues Leben!

Nun muss ich mich jedoch noch zwei Monate gedulden, bis ich mein Zimmer in Irvine, California endlich einrichten kann ... .

Monday, June 26, 2006

Deutschland, die Fussball-WM und seine Bären

Schade Deutschland, dass Du es mir nun doch so leicht machst ...

Heute wurde in den Nachrichten folgende Nachricht verkündet: "Der seit Wochen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet umherstreunende Bär ("Bruno") wurde am frühen Montagmorgen in der Nähe des Spitzingseegebiets im Landkreis Miesbach erschossen. Der junge Bär aus dem italienischen Trentino wurde gegen 4.50 Uhr in der Nähe der Rotwand erlegt. Der erste Schuss auf das Tier aus rund 150 Meter Entfernung sei tödlich gewesen. Zum verwendeten Kaliber und zur Identität des Schützen wurden keine Angaben gemacht."

Nachdem Deutschland sich in den letzten Wochen vor meiner Abreise von seiner besten Seite gezeigt hat, kommt heute eine Nachricht, die mich daran erinnert, warum ich schon immer aus Deutschland in die USA auswandern wollte.

Nun aber der Reihe nach: Deutschland ist Gastgeber der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 und die Stimmung in Deutschland ist einfach toll. Die deutsche Nationalmannschaft
spielt klasse und was noch wichtiger ist - die Bilder, die von Deutschland aus in die ganze Welt gehen sind einfach toll für das bisher eher negative Image Deutschlands! Deutschland zeigt sich der Welt als ein Land, wie viele Nationen es bisher noch nicht gekannt haben: Deutschland ist gastfreundlich, fröhlich und das Wetter ist schön. Das von Werbern erfundene Motto wird von einem Land und seinen Bewohnern mit Inhalt gefüllt: "Die Welt zu Gast bei Freunden".

Bilder gehen um die Welt, die mich stolz machen, dass ich hier geboren bin. Vergessen die Zeiten, wo ich vor verschlossenen Türen stand und mir dahinter jemand grinsend zu verstehen gegeben hat, dass der Laden bereits um 6:00 Uhr schließt (und es war erst fünf Minuten vor sechs). Vergessen die Zeit, wo ich in einem Geschäft mit einem freundlichen "Entschuldigung" nach einem Artikel gefragt habe, dann eine brummige Antwort bekommen habe, dass ich mal "in dem letzten Gang auf der rechten Seite" schauen sollte - wo ich natürlich nichts fand ... . Wie sehr habe ich damals die USA beneidet, wo die Geschäfte teilweise 24 Stunden geöffnet haben ... .

Ok, man wirft den Amerikanern häufig vor, dass sie oberflächlich seien ... So what? Mir ist eine amerikanische Verkäuferin immer noch lieber, die sich nach meinem Befinden erkundigt, mit mir dadurch ins Gespräch kommt, mir gut gelaunt meine Einkäufe einpackt und gegebenenfalls dann sogar noch zum Auto bringt, als eine schlecht gelaunte deutsche Verkäuferin, die mir gleich beim Betreten des Ladens zu verstehen gibt, dass ich ihr nur Mühen mache, mich noch nicht einmal begrüßt und wenn ich mal eine Frage habe, meistens bei ihren Kolleginnen steht und sich über ihr vergangenes Wochenende unterhält. Was ich nie verstanden habe ist, dass die amerikanische Verkäuferin auch noch ein vielfaches weniger verdient, als ihre deutsche Kollegin ...

Was aber nun mit dem Abschuss von Bruno (dem Bären) geschehen ist, zeigt mir mal wieder deutlich die Mentalität der Deutschen. In den USA habe ich es stets genossen, mich in der Natur aufzuhalten. Die Amerikaner verstehen es, dass die Natur ein Teil von uns ist, uns viel zu bieten hat (z.B. in Form von Freizeitwert) und umgekehrt muss man aber auch damit leben, dass Natur auch Natur bedeutet - mit all seinen Bewohnern.

Bereits als ich mit 16 Jahren das erste mal in Colorado war, wurde mir beigebracht, dass in einem Wald auch Bären und Wölfe unterwegs sind und dass man sich dementsprechend zu verhalten hat. Nur in Deutschland stellt leider ein Bär eine so große Bedrohung dar, dass man ihn sofort abschießen muss, um den sterilen Zustand einer so genannten Kulturlandschaft zu erhalten.

Dass die Bürgermeister der umliegenden Ortschaften nun darum streiten, wer den Kadaver des Tieres erhält, um ihn als Touristenattraktion ausstopfen zu lassen, macht mich traurig. Nicht nur weil ich seit Jahren die Initiative "Bärensache - Ehrensache" der Stiftung Europäisches Naturerbe, die sich um die Wiederansiedelung von Bären kümmert,
mit einer Bärenpatenschaft unterstütze. Nicht nur weil ich schon immer eine besondere Verbundenheit zu Bären empfunden habe - nicht zuletzt weil mein Name "Björn" aus dem schwedischen kommt und übersetzt "Bär" bedeutet. Nein, weil Deutschland für mich damit wieder einmal bewiesen hat, dass es von engstirnigen Beamten und Politikern regiert wird.

Armer Bär! Noch ärmeres Deutschland!

Saturday, June 24, 2006

Verkaufen, verkaufen und kein Ende ...

Um auswandern zu können, bedarf es im Vorfeld einer guten Organisation und viel Durchhaltevermögen: Versicherungen und Mitgliedschaften müssen gekündigt, Behörden informiert und jede Menge Sachen verkauft werden. Vor kurzem habe ich beispielsweise meinen Jeep Wrangler verkauft - ein Auto, von dem ich schon lange geträumt habe - und diesen Traum habe ich mir damals mit dem Kauf erfüllt!

Als ich ihn bei Autoscout24 eingestellt habe, dachte ich nicht, dass ich ihn nach nur 4 Tagen in die Hände eines anderen geben würde - schließlich sind damals bis zu meinem Abflug immerhin noch knapp 3 Monate gewesen. Dass ich es dann doch gemacht habe, liegt daran, dass ich einen sehr guten Preis erzielt habe. Das Geld wird mir bei meinem Start in den USA sicher sehr helfen und dafür gehe ich dann auch (gerne) mal drei Monate zu Fuß.

Was es ansonsten noch so zu tun gibt, kann man sich kaum vorstellen: Jede Versicherung muss gekündigt oder deren Gültigkeit auch für die USA bestätigt werden. So gibt es sehr viele Versicherungen, die man auch bei einer Auswanderung behalten kann - Haftpflicht-, Unfall- und Berufsunfähigkeitversicherung. Alles sicher sehr sinnvolle Versicherungen - gerade in den USA.

Daneben müssen alle Gegenstände, die man nicht mit in die USA nehmen möchte verkauft, verschenkt oder entsorgt werden. In meinem Fall bedeutet das die Auflösung eines kompletten Haushalts, den ich nun über 15 Jahre (seit dem Auszug bei meinen Eltern) aufgebaut habe.

So war ich heute mit Stefan, Urs und seiner Frau auf einem Flohmarkt - eine Sache, die ich schon seit meiner Schulzeit nicht mehr gemacht habe. Der Flohmarkt war jedoch direkt bei mir vor der Tür und so hielt sich der Aufwand (zumindest für mich) in Grenzen.

Außerdem war das Ganze - zusammen mit meinen Freunden (und 3 Flaschen Sekt, die von 3 anderen Bekannten vorbeigebracht wurden) - dann doch auch ganz witzig. Die Geschäfte liefen allerdings etwas schleppend, jedoch habe ich am Ende dann doch noch 160 EUR eingenommen und schließlich ging es darum, möglichst viele Sachen loszubekommen.

Da ich mich dazu entschlossen habe, möglichst bis auf Kleidung und ein paar private Sachen überhaupt nichts in die USA mitzunehmen, bin ich nun seit 3 Monaten dabei, immer wieder etwas zu verkaufen. Sicher, ein krasser Schritt, jedoch macht es irgendwie auch Spass endlich einmal den ganzen unnötigen Balast loszuwerden, den man sowieso nie mehr anschaut, aber denkt, man könnte es irgendwann einmal mal wieder brauchen.