Es ist vollbracht: Heute habe ich meine nun vierte Führerscheinprüfung gemacht und bestanden!
Nachdem es in den USA keinen Personalausweis gibt (und ein Amerikaner einen Reisepass nur beantragt, wenn er tatsächlich ins Ausland verreisen möchte), dient hier der Führerschein (neben seiner Funktion als Nachweis der Fahrerlaubnis) auch als Ausweis (deswegen heißt der Fühererschein hier auch Identification Card - kurz I.D.). Aus diesem Grund hat auch das Department of Motor Vehicles (kurz DMV) die Funktion eines Einwohnermeldeamtes. Zwar ist man als Amerikaner nicht dazu verpflichtet, sich irgendwo an- oder abzumelden, jedoch muss man seinen Umzug der Führerscheinstelle unverzüglich melden.
So bin ich - als Neubürger der USA - ebenfalls verpflichtet, innerhalb von 10 Tagen einen amerikanischen Führerschein zu machen (dies gilt im übrigen nicht für Touristen; als Tourist hat der deutsche Führerschein eine Gültigkeit von einem Jahr). Da spielt es auch keine Rolle, dass ich bereits einen deutschen Führerschein habe und leider sind die beiden amerikanischen Führerscheine, die ich vor Jahren bereits einmal gemacht habe abgelaufen. Um ein wenig Druck auszuüben, dass die Amerikaner tatsächlich ihren Wohnort ummelden (und dadurch die Adressdatei möglichst aktuell gehalten wird), verfällt der amerikanische Führerschein nämlich nach einer gewissen Zeit. Wer es dann versäumt, sich innerhalb einer gewissen Zeit erneut registrieren zu lassen, der muss seinen Führerschein komplett neu machen.
Der amerikanische Führerschein besteht dabei - wie in Deutschland - aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Dazu habe ich mir bereits vor einigen Tagen das Handbuch des DMVs besorgt und heute morgen durchgelesen. Da ich weiß, dass gerne Zahleninformationen abgefragt werden, präge ich mir diese besonders gut ein.
Mit meinem an einem Vormittag angeeignetem Wissen fahre ich dann nach Santa Ana zu einer der DMV-Stellen hier in der Nähe. Besonders praktisch ist dabei, dass sämtliche DMVs die in der jeweiligen Stelle gerade vorherrschenden Wartezeiten in Echtzeit im Internet bekannt geben. So suche ich mir natürlich ein DMV aus, das hier ganz in der Nähe ist und eine Wartezeit von nur 1 Minute angibt.
Als ich dort ankomme ist es auch tatsächlich so und ich werde sofort einem Schalter zugewiesen. Dort fülle ich zunächst ein Formular aus, gebe meine Social Security Number ab und zeige meine Permanent Resident Card vor, werde fotografiert und bekomme meine Fingerabdrücke abgenommen. Ach ja, bezahlen musste ich ja auch noch: 26 $! Und das nicht etwa, weil ich bereits einen Führerschein besitze. Nein, ein Führerschein kostet in den USA tatsächlich so wenig!
Dann geht es weiter in ein Nebenzimmer, wo ich einen Testbogen mit 36 Fragen in die Hand gedrückt bekomme, den ich ausfüllen muss. Hierbei handelt es sich um Multiple Choice Fragen, die keineswegs ganz einfach zu beantworten sind, da sich doch einige Verkehrsregeln hier in den USA grundlegend von denen in Deutschland unterscheiden. Eine Beispiel hierfür ist, dass man beim Rechtsabbiegen (was man ohnehin auch bei Rot tun darf) zwingend den sich meist daneben befindlichen Radweg benutzen muss, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu behindern.
Zugegeben: Viele Fragen kann man sicher auch mit gesundem Menschenverstand beantworten und immerhin darf man auch 6 Fehler machen, ohne dass man durchfällt. Ich bestehe mit 0 Fehlern.
Daraufhin bekomme ich mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner (zwar abgelaufenen) Driver License aus Colorado keine praktische Prüfung mehr machen muss. Auch gut. Gerne hätte ich den Prüfern aber auch noch bewiesen, dass ich nach nun 17 Jahren Fahrpraxis (meinen ersten Führerschein habe ich mit 16 Jahren in den USA gemacht) auch tatsächlich Auto fahren kann.
Ich bekomme einen vorläufigen Führerschein ausgestellt und mitgeteilt, dass ich den richtigen in 2 bis 3 Wochen mit der Post zugeschickt bekomme.
Abschließend möchte ich noch zwei Abschnitte aus dem offiziellen California Drivers Handbook zitieren, die mich doch etwas zum schmunzeln gebracht haben:
"Adjust your seat before you put on your seat belt. You should sit high enough to see the road." ...
"Things you must not do: ... Do not shoot firearms on a highway or at traffic signs."
No comments:
Post a Comment