Nach Wochen und Monaten der Vorbereitung ist es heute so weit: Es ist der 5. September 2006 - der Tag, auf den in den letzten Monaten alles hinaus lief. Jetzt heisst Abschied nehmen von Deutschland - wer weiss - vielleicht fuer immer ...
Die Wohnung ist gekuendigt, die Koffer sind gepackt und nun kann es endlich losgehen. Auf in ein neues Leben, in eine neue Umgebung mit neuen Menschen und einer anderen Sprache, mit einem neuen Job, einer anderen Kultur und Mentalitaet. Nun wird ein seit fast 20 Jahren gehegter Traum endlich wahr und ich ziehe in die USA, einem Land, dem ich seit fruehester Kindheit verfallen bin. Einem Land mit freundlichen Menschen, einer grossartigen Landschaft, mit tollen Nationalparks, grossen Autos und breiten Highways, mit Fast Food und Drive-In Banken.
Fuenf Tage zuvor habe ich meine Wohnung uebergeben, musste die letzten Sachen entsorgen und einen Teil meiner Sachen verschicken. Letztlich sind gerade mal drei Koffer und sieben Pakete uebrig geblieben - mein 33 jaehriges Leben, reduziert auf ein Minimum. Sieben Pakete habe ich dann aber doch benoetigt, um Dinge zu verschicken, von denen ich mich nicht trennen wollte oder konnte - Fotoalben, Dias oder andere Erinnerungen, aber auch die Unterlagen fuer das Finanzamt (schliesslich muss ich dieses Jahr ja nochmals eine Steuererklaerung machen) oder Vericherungsbescheinigungen.
Zum Glueck war die Frau auf der Post sehr gnaedig mit mir. Hatte ich doch versucht das Maximum auszunutzen und die Umzugskartons bis an das Limit - oder eben sogar etwas darueber - ausgeschoepft. So brachte ich meine Pakete also auf die Post, nachdem ich zuvor auf der Muelldeponie meine letzten Sachen entsorgt hatte und musste feststellen, dass fuenf der sieben Pakete ueber 20 kg wogen. Die Dame auf der Post drueckte jedoch ein Auge zu. Und sie musste es immer fester zudruecken, da es von Paket zu Paket schlimmer wurde ... Haette sie auf den Hoechstgrenzen bestanden, haette ich im schlimmsten Fall saemtliche Pakete nochmals oeffnen und umpacken muessen.
In den letzten Tagen vor meiner Abreise besuchte ich zum Abschied eine Freundin in Freiburg und fuhr danach weiter zu meiner Mutter, wo ich weitere zwei Tage verbrachte. Da ich mich bereits seit Wochen auf meine Abreise vorbereitet habe, hatte ich die Moeglichkeit, mich von vielen meiner Freunde persoenlich zu verabschieden. Neben meinen anderen Vorbereitungen, die ich nach der Arbeit erledigte, war ich so auch fast jedes Wochenende unterwegs und fuhr nach Friedrichshafen, Freiburg, Saarbruecken, Schwetzingen, Paris, Muenchen, Frankfurt, ...
Auch habe ich mit meinen Freunden und Arbeitskollegen in Villingen intensiv Abschied gefeiert und diverse nette Abende mit ihnen verbracht. Auch wenn ich froh bin, dass der Lebensabschnitt in Villingen nun vorbei ist, hat mir die Zeit dort sehr viel Spass gemacht, was hauptsaechlich auf die Menschen dort zurueckzufuehren ist. So klein Villingen doch ist, wir haben es uns doch irgendwie immer sehr schoen gemacht und ich werde zumindest einige Personen dort sehr vermissen.
In den letzten Tagen habe ich so viel zu tun gehabt, dass ich eigentlich selten daran gedacht habe, was heute vor mir steht. Als ich nun in der Boing 767 sitze und die Maschine auf der Startbahn zum Abflug beschleunigt, wird es mir nun bewusst: Es geht los - auf nach Amerika!
Mein Flug dauert 11 1/2 Stunden und fuehrt mich zunaechst nach Las Vegas, wo ich in die USA einreise. Irgendwie bezeichnend, dass ich ausgerechnet hier mein neues Leben in den USA beginne. Ich hoffe, dass ich mit meiner Entscheidung richtig gesetzt habe und ich in meiner neuen Heimat viel Glueck haben werde ...
Die Zeit bis zu meinem Weiterflug vergeht sehr schnell. Zunaechst muss ich offiziell in die USA einreisen. Fuer mich bedeutet dies, dass ich mich in der Schlange fuer US residents anstelle (statt in der fuer Touristen, die immer hoffnungslos ueberfuellt ist) und nach nur 5 Minuten (inklusive Wartezeit) ist alles vorbei. Ich haette nicht gedacht, dass es so schnell gehen wuerde, war ich doch darauf gefasst, dass ich von dem Officer intensiv befragt werden wuerde. Eigentlich sieht das Gesetz es naemlich vor, dass man spaetestens 6 Monate nach Aktivierung der Greencard in die USA einreisen muss. Da es jedoch nicht immer moeglich ist, innerhalb dieser Frist sein ganzes Leben abzuwickeln und mit Sack und Pack in die USA umzuziehen, haben die Beamten meist dafuer Verstaendnis, wenn es etwas laenger dauert (in meinem Fall waren es seit dem Erhalt der Greencard 8 Monate). Dass es jedoch so problemlos funktionieren wuerde, haette ich nicht gedacht. Der Beamte hat mich lediglich kurz gefragt, wie lange ich weg war (da ich ja offiziell seit dem Erhalt der Greencard meine Heimat nun in den USA habe). Ich antwortete ihm unverbindlich "A couple of months" und damit war er dann auch zufrieden. Die restliche Zeit, die er benoetigte, um den Papierkram zu erledigen, sprach er mit mir ueber das Wetter in Deutschland.
Auch nach der Einreise geht alles sehr schnell weiter: Jeder Passagier muss seine Koffer abholen und damit durch die Zollabfertigung gehen, was daraus besteht, dass man die im Flugzeug bereits ausgefuellte Zollerklaerung abgibt und das war's.
Die restliche Wartezeit in Las Vegas geht auch sehr schnell vorbei, da es selbst auf dem Flughafen sehr viel zu sehen gibt. So stehen beispielsweise bereits am Flughafen ueberall Spielautomaten, an denen man das erste Geld verspielen kann. Ich habe es vorgezogen, einen Hot Dog zu essen, da es bei meinem Weiterflug mit der Southwest Airline sicher nichts zu essen geben wuerde.
So war es dann auch und da der Flug sogar kuerzer als ueblich dauerte (nur 30 Minuten) und es zudem einige Turbolenzen gab, hatten die Flugbegleiter nicht einmal Zeit Getraenke zu servieren.
Nach meiner Landung in Orange County (John Wayne Airport), ging ich zur Gepaeckausgabe, wo mich Lisa bereits erwartete. Leider kam jedoch nur einer meiner beiden Koffer an, was mich jedoch nicht weiter beunruhigte, da es nicht das erste mal war, dass ich so etwas erleben musste. So gingen wir also zu dem Buero fuer verlorengegangenes Gepaeck, ich fuellte ein Formular aus und wir holten meinen Mietwagen ab, den ich fuer den Anfang erst einmal reserviert hatte.
Meinen verloren gegangenen Koffer, der mit der naechsten Maschine von Las Vegas mitkam, holte ich dann am naechsten Morgen vom Flughafen ab. Normalerweise haette die Airline den Koffer auch direkt zu mir nach Hause gebracht, jedoch ist der Flughafen nur 10 Minuten entfernt und ich hatte ohnehin dort in der Naehe noch etwas zu tun. Ausserdem bekam ich fuer meine Muehe, den Koffer selbst abzuholen, von der Fluglinie einen Gutschein ueber 75$. Besonders interessant fand ich dies, da mein Flug mit der Airline von Las Vegas nach Orange County lediglich 50$ gekostet hatte ... Nicht schlecht, ein Gutschein ueber 75$, bei einem Flugpreis von 50$... Willkommen in den USA!
1 comment:
Griaß Di Björn,
ist ja klasse, Danke auch für die EMail mit Deinen neuen Kontaktdaten. Aber wie gehts weiter, schreib doch noch etwas mehr. Bin so neugierig. Grüße auch an Lisa, leider ja unbekannt. Aber auch das ändern wir asap.
Servus
Urs
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