Sunday, September 24, 2006

Surfen in San Diego****

Dieses Wochenende sind Lisa und ich nach San Diego gefahren, um dort unsere ersten Surf-Stunden zu nehmen. Wenn man schon in Süd-Kalifornien lebt, dann muss man auch surfen können, so dachten wir, und wir haben uns kurzerhand bei einem Surf-Kurs eingeschrieben.

So sind wir dann Samstag morgens eine gute Stunde bis nach San Diego gefahren, was gerade mal 80 Meilen (ca. 130 km) von hier entfernt ist. Nicht dass es hier bei uns in der Gegend nicht auch genug Surf-Schulen geben würde, jedoch haben wir zufällig von dieser Schule erfahren und beschlossen, dass wir uns dieser Schule anvertrauen wollen.

Als wir in San Diego ankommen, parken wir auf einem der zahlreichen kostenlosen Parkplätze in der Stadt, ziehen unsere Neoprenanzüge an (ohne wäre das Wasser doch mit 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) etwas kalt geworden mit der Zeit) und kurze Zeit später stehen wir auch schon am Strand und machen erst einmal Trockenübungen.

Das Wichtigste beim Surfen, so unser Surflehrer, ist das Aufstehen und so üben wir schön fleißig die richtige Abfolge: 1 - Oberkörper aufstellen, 2- linkes Bein nach vorne - 3 rechtes Bein im 90 Grad Winkel zum Brett. Und schon steht man in leicht gebückter Position auf dem Surfboard. Zumindest an Land!

Bald schon üben wir dies dann auch bereits im Wasser und was zunächst nur durch Festhalten des Brettes durch unseren Lehrer gelingt, können wir dann nach bereits einer Stunde alleine.
Nach 1 1/2 Stunden überlässt uns unser Lehrer dann für diesen Tag unserem Schicksal und wir üben noch ein wenig alleine weiter.

Abends gehen wir dann in das berühmte Gaslamp Quarter, das wegen seines Bestands an viktorianischen Häusern zum "historischen Distrikt" ernannt wurde. Hier nehmen wir in einem Restaurant unser Abendessen ein und kehren bald in unser Hotel (Good Night Inn San Diego SeaWorld) zurück. Surfen macht müde!

Gestärkt durch ein typisch amerikanisches Frühstück bei Denny's mit Würstchen, Speck, Eiern und Waffeln mit Sirup, treffen wir unseren Lehrer am nächsten Morgen erneut am Strand, um das am Vortag gelernte zu vertiefen.

Und was ich nicht geglaubt hätte, tritt tatsächlich bereits am zweiten Tag unseres jungen Surfer-Lebens ein: Am Ende des Tages (nach nur 2 x 1 1 /2 Stunden mit Lehrer und 2 x 1 Stunde Training alleine) sind wir tatsächlich in der Lage, uns selbständig eine gute Welle auszusuchen, kurz bevor die Welle kommt loszupaddeln und mit der Welle aufzustehen und zu surfen. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn einen die Welle so ergreift und man mit einer ganz schönen Geschwindigkeit über das Wasser gleitet.

Für uns beide ist nach diesem Wochenende klar: Das wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir surfen gehen!

Wednesday, September 20, 2006

Mein 4. Führerschein!

Es ist vollbracht: Heute habe ich meine nun vierte Führerscheinprüfung gemacht und bestanden!

Nachdem es in den USA keinen Personalausweis gibt (und ein Amerikaner einen Reisepass nur beantragt, wenn er tatsächlich ins Ausland verreisen möchte), dient hier der Führerschein (neben seiner Funktion als Nachweis der Fahrerlaubnis) auch als Ausweis (deswegen heißt der Fühererschein hier auch Identification Card - kurz I.D.). Aus diesem Grund hat auch das Department of Motor Vehicles (kurz DMV) die Funktion eines Einwohnermeldeamtes. Zwar ist man als Amerikaner nicht dazu verpflichtet, sich irgendwo an- oder abzumelden, jedoch muss man seinen Umzug der Führerscheinstelle unverzüglich melden.

So bin ich - als Neubürger der USA - ebenfalls verpflichtet, innerhalb von 10 Tagen einen amerikanischen Führerschein zu machen (dies gilt im übrigen nicht für Touristen; als Tourist hat der deutsche Führerschein eine Gültigkeit von einem Jahr). Da spielt es auch keine Rolle, dass ich bereits einen deutschen Führerschein habe und leider sind die beiden amerikanischen Führerscheine, die ich vor Jahren bereits einmal gemacht habe abgelaufen. Um ein wenig Druck auszuüben, dass die Amerikaner tatsächlich ihren Wohnort ummelden (und dadurch die Adressdatei möglichst aktuell gehalten wird), verfällt der amerikanische Führerschein nämlich nach einer gewissen Zeit. Wer es dann versäumt, sich innerhalb einer gewissen Zeit erneut registrieren zu lassen, der muss seinen Führerschein komplett neu machen.

Der amerikanische Führerschein besteht dabei - wie in Deutschland - aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Dazu habe ich mir bereits vor einigen Tagen das Handbuch des DMVs besorgt und heute morgen durchgelesen. Da ich weiß, dass gerne Zahleninformationen abgefragt werden, präge ich mir diese besonders gut ein.

Mit meinem an einem Vormittag angeeignetem Wissen fahre ich dann nach Santa Ana zu einer der DMV-Stellen hier in der Nähe. Besonders praktisch ist dabei, dass sämtliche DMVs die in der jeweiligen Stelle gerade vorherrschenden Wartezeiten in Echtzeit im Internet bekannt geben. So suche ich mir natürlich ein DMV aus, das hier ganz in der Nähe ist und eine Wartezeit von nur 1 Minute angibt.

Als ich dort ankomme ist es auch tatsächlich so und ich werde sofort einem Schalter zugewiesen. Dort fülle ich zunächst ein Formular aus, gebe meine Social Security Number ab und zeige meine Permanent Resident Card vor, werde fotografiert und bekomme meine Fingerabdrücke abgenommen. Ach ja, bezahlen musste ich ja auch noch: 26 $! Und das nicht etwa, weil ich bereits einen Führerschein besitze. Nein, ein Führerschein kostet in den USA tatsächlich so wenig!

Dann geht es weiter in ein Nebenzimmer, wo ich einen Testbogen mit 36 Fragen in die Hand gedrückt bekomme, den ich ausfüllen muss. Hierbei handelt es sich um Multiple Choice Fragen, die keineswegs ganz einfach zu beantworten sind, da sich doch einige Verkehrsregeln hier in den USA grundlegend von denen in Deutschland unterscheiden. Eine Beispiel hierfür ist, dass man beim Rechtsabbiegen (was man ohnehin auch bei Rot tun darf) zwingend den sich meist daneben befindlichen Radweg benutzen muss, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu behindern.

Zugegeben: Viele Fragen kann man sicher auch mit gesundem Menschenverstand beantworten und immerhin darf man auch 6 Fehler machen, ohne dass man durchfällt. Ich bestehe mit 0 Fehlern.

Daraufhin bekomme ich mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner (zwar abgelaufenen) Driver License aus Colorado keine praktische Prüfung mehr machen muss. Auch gut. Gerne hätte ich den Prüfern aber auch noch bewiesen, dass ich nach nun 17 Jahren Fahrpraxis (meinen ersten Führerschein habe ich mit 16 Jahren in den USA gemacht) auch tatsächlich Auto fahren kann.

Ich bekomme einen vorläufigen Führerschein ausgestellt und mitgeteilt, dass ich den richtigen in 2 bis 3 Wochen mit der Post zugeschickt bekomme.

Abschließend möchte ich noch zwei Abschnitte aus dem offiziellen California Drivers Handbook zitieren, die mich doch etwas zum schmunzeln gebracht haben:

"Adjust your seat before you put on your seat belt. You should sit high enough to see the road." ...

"Things you must not do: ... Do not shoot firearms on a highway or at traffic signs."

Sunday, September 17, 2006

Ausflug nach Pasadena* und Venice Beach****

Heute bin ich früh morgens nach Culver City gefahren (ca. 50 Meilen von hier), wo ich mich mit einer Freundin getroffen habe. Frederique ist eine Französin, die eigentlich in Paris wohnt und arbeitet und die ich kurz vor meinem Abflug in die USA noch in Paris besucht habe. Momentan befindet sie sich jedoch für 4 Wochen in Los Angeles, lebt dort in einer Gastfamilie und besucht eine Sprachschule. Dadurch hat sie mittags häufig frei, es sei denn, sie hat Tennisstunden. So bietet es sich gerade zu an, dass wir häufiger etwas zusammen unternehmen, so wie zum Beispiel heute.

Zunächst sind wir nach Pasadena gefahren, eine Stadt, die ca. eine halbe Autostunde von Los Angeles entfernt ist. Sie wurde bereits 1875 gegründet, weshalb deren Einwohner besonders auf die sogenannte "Altstadt" stolz sind, mit Häusern vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Naja, aus Sicht eines Europäers relativiert sich das Alter jedoch etwas und als wir durch das Zentrum von Pasadena schlendern, muss ich zwangsläufig an eine Stadtführung durch Villingen denken, die ich gemeinsam mit einer Freundin kurz vor meiner Abreise gemacht habe. Villingen ist dabei immerhin knappe 1000 Jahre älter (erste urkundliche Erwähnung im Jahre 817 n. Chr.).

Daneben hat Pasadena jedoch einige sehr nette Läden, die sich von den üblichen Einkaufszentren hier in den USA erfrischend positiv absetzen. Nachdem sich jedoch auch Frederique mit ihren Einkäufen zurückhält, sind wir in Pasadena relativ schnell fertig und beschließen an die Küste zu fahren. Dabei wählen wir eine Route, die ich bereits einmal vor Jahren gefahren bin. Diese führt uns von Pasadena über den Interstate 210 und später über den Highway 101 schnurgerade nach Westen. Bei Woodland Hills biegen wir ab auf den Highway 27, der durch die Santa Monica Mountains führt und damit den Highway 101 mit dem berühmten Highway No 1 (Pacific Coast Highway - kurz PCH) verbindet.

Etwa auf halber Strecke machen wir halt, um etwas zu essen. Mehr durch Zufall (und da es das einzige Restaurant auf dieser Strecke ist) halten wir am "Pat's Topanga Grill" - einem wirklich sehr schönen und rustikalen Restaurant mit toller Terrasse. Hier essen wir einen Cheseburger mit Coleslow und selbstgemachten French Fries (wie sie seit kurzem nun ja auch wieder offiziell genannt werden dürfen; vorher wurden sie aufgrund eines Beschlusses vom amerikanischen Kongress seit der Nicht-Teilnahme Frankreichs am Irak-Krieg und der daraus resultierenden anti-französischen Stimmung offiziell "Freedom Fries genannt").

Kurz darauf fahren wir weiter und den Highway 1 der Küste entlang, vorbei an Santa Monica und runter nach Venice Beach.

Venice Beach zeichnet sich vor allem durch seine vielen interessanten Charaktere und die vielen Verkaufsstände und Geschäfte aus, die sich entlang der Küstenpromenade erstrecken. So findet man hier Künstler und Handwerker, die ihre Bilder oder ihren Schmuck verkaufen wollen, aber auch viele touristische Geschäfte, die T-Shirts und andere Sachen anbieten. Daneben finden sich natürlich auch jede Menge Kneipen, Imbissbuden, Obstverkäufer etc.

Da wir etwas weiter östlich parken, sind wir zunächst jedoch etwas weg von diesem Trubel. Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, seinen Spaziergang entlang der Kuste bereits dort zu beginnen, da hier sehr interessante und ausgefallene Häuser stehen, die es lohnt anzusehen.



Venice Beach ist ein wirklich sehr bunter und verrückter Ort. So verbringen wir dort auch einen großen Teil des Nachmittags, essen etwas frisch zubereitetes und portioniertes Obst, schauen den Bodybuildern und Rollschuhfahrern am Strand beim Trainieren zu und lassen uns treiben ...



Schnell ist es Abend geworden und nachdem die Sonne untergegangen ist, gehen wir noch in ein typisches amerikanisches Denny's Restaurant, bevor ich Frederique nach Hause bringe und dann selbst noch ca. 50 Minuten mit meinem Auto bis zurück nach Irvine fahre.

Weitere Bilder zu diesem Artikel gibt es in der Image Gallery.

Tuesday, September 12, 2006

Autokauf

Seit heute bin ich endlich wieder im Besitz eines Autos. Nicht dass ich die ersten Tage hier in den USA zu Fuß gegangen wäre, aber nach einer Woche konnte ich heute meinen für die Anfangszeit reservierten Mietwagen zurück bringen und mir somit ab sofort die Gebühren hierfür sparen.

Wegen der großen Distanzen ist man in den USA nahezu aufgeschmissen ohne Auto. Alles wird hier mit dem Auto erledigt: der fast tägliche Einkauf (obwohl wir es hier wirklich mit unserer Wohnung klasse erwischt haben, da wir tatsächlich zu einem Supermarkt zu Fuß nur eine Minute laufen müssen), Bankgeschäfte (natürlich ohne das Auto zu verlassen vom Drive-In Bankschalter aus), Restaurantbesuche, ...

Eigentlich ist es ja auch kein Wunder, da die Distanzen hier einfach etwas größer sind als in Deutschland. Wenn ein Amerikaner einen Freund besucht, sind beispielsweise eine Stunde fahrt rein garnichts. Wenn er sonntags einen Ausflug in einen der Nationalparks oder zu einem Freizeitpark unternimmt, fährt er auch gerne mal 4 Stunden hin und 4 Stunden wieder zurück.

Als mir Lisa erzähl hat, dass ein Arbeitskollege von ihr seinen Zweitwagen gerne verkaufen möchte, war mir sofort klar, dass ich dieses Auto haben wollte. Hierbei handelt es sich um einen Ford Taurus (heißt in Deutschland Mondeo), Baujahr 2001, mit 80.000 Meilen (für amerikanische Verhältnisse ganz normal, zumal wir hier ein sehr trockenes Klima haben). Der Wagen ist silberfarben, hat 4 Türen, 3,0 Liter, 6 Zylinder und natürlich eine Automatik-Schaltung. Zugegeben, nicht das coolste Auto auf der Welt (besonders im Vergleich zu meinem Jeep zumindest, den ich in Deutschland gerade verkaufen musste), jedoch für den Anfang sicher nicht verkehrt.

Zudem spare ich dadurch erst einmal jede Menge Geld, das ich in der Anfangszeit sicher gut gebrauchen kann. Dadurch dass ich den Wagen zu einem wirklich sehr günstigen Preis kaufen konnte, bleibt mir ein Großteil des Geldes, das ich für mein in Deutschland verkauftes Auto bekommen habe. Später, wenn ich erst einmal einige Zeit hier in den USA gelebt und gearbeitet habe, kann ich mir immer noch ein anderes Auto zulegen.

Außerdem bin ich mit dem Auto wirklich sehr zufrieden. Erst recht, nachdem ich es zu einem dieser Waschplätze gebracht habe, wo man eine Wagenwäsche von Hand bekommt. Die Investition war es wirklich wert: Nachdem zwei Leute meinen Wagen ca. 1 1/2 Stunden sehr intensiv bearbeitet haben und den Wagen innen und außen gewaschen, die Polster gereinigt, die Armaturen aufgefrischt, die Matten gereinigt und von Außen gewachst und poliert haben, sieht er wieder fast aus wie neu.

Auch die Versicherung für dieses Auto habe ich wirklich sehr günstig bekommen. So habe ich noch am selben Tag bei Farmers Insurance eine Versicherung abgeschlossen (Haftpflicht), die mich lediglich 230 $ (ca. 190 EUR) pro halbes Jahr kostet (30 $ muss ich extra bezahlen, da ich hier versicherungstechnisch als Fahranfänger eingestuft werde).

Als ich das erste mal zur Tankstelle fahre und den Wagen voll tanke, bin ich ebenfalls positiv überrascht. So liegt mein Auto mit ca. 9 Liter pro 100 Kilometer vom Verbrauch her eher im Mittelfeld, aber bei einem Benzinpreis in Kalifornien von mittlerweile wieder 2,65 $ / gallon (= 0,58 EUR / Liter) macht das Tanken hier im Vergleich zu Deutschland wieder richtig Spaß!

Sunday, September 10, 2006

Die ersten Tage ...

Vom Flughafen zu unserem Appartement sind es nur wenige Minuten und so befinde ich mich kurz nach der Landung auch schon in unserer Wohnung. Nach einem kurzen Abendessen und einem Bier gehe ich jedoch sehr schnell ins Bett, war ich dann doch immerhin 24 Stunden auf den Beinen und in Deutschland wäre ich um diese Uhrzeit bereits gerade wieder aufgestanden (7.30 Uhr).

Am nächsten Morgen stehe ich ganz normal auf und habe kaum Probleme mich auf die Zeitverschiebung einzustellen. Dies war bei mir normalerweise bei Flügen in die USA immer so, da man meistens abends ankommt und dann gleich schlafen gehen kann. Anders sieht es bei mir mit Flügen von den USA nach Deutschland aus: Häufig bin ich so um die Mittagszeit gelandet und habe dann versucht mich bis abends wach zu halten, was meist nicht geklappt hat. Im Laufe des Tages bin ich dann meist eingeschlafen und nachts wieder aufgewacht, was meinen Rhythmus dann endgültig durcheinander gebracht hat.

Da Lisa arbeiten muss, mache ich mich auch bald auf den Weg, um meine ersten Besorgungen zu erledigen. Für mich gilt es zunächst mein Zimmer einzurichten. Und wo könnte man das besser tun als bei Ikea? Ikea ist auch in den USA mittlerweile sehr beliebt und so gibt es über das Land verteilt bereits 28 Läden, 6 weitere sind gerade in Planung. Acht davon sind alleine in Kalifornien und einer davon ist nur 10 Minuten von hier entfernt.

Der Ikea zu dem ich fahre, sieht nicht nur von außen so aus wie in Deutschland, sondern es ist auch Ikea drin ... Selbst die Maßangaben sind im amerikanischen Ikea, neben den amerikanischen Angaben, auch sämtliche im metrischen System angegeben. So finde ich auch schnell ein Bett, zwei Nachttische und zwei Lampen und verbringe den restlichen Tag damit, die Sachen zusammenzubauen.

Am Abend, als Lisa nach Hause kommt, sieht mein Zimmer schon recht eingerichtet aus und so beschließen wir uns, noch eine weitere für mich wichtige Erledigung zu machen: Abends fahren wir also noch in eine hier ganz in der Nähe gelegene Shopping Mall, wo ich bei Verizon einen Handy-Vertrag abschließe und somit auch wieder telefonisch zu erreichen bin. Daneben nutze ich noch eine Prepaid-Card von tel3advantage, mit der man relativ günstige Telefonate nach Deutschland führen kann (3 c pro Minute vom Handy aus!).

Da es hier in den USA keinen Unterschied zwischen der Vorwahl für Festnetz und Mobiltelefon gibt (beides hat hier die Ortsvorwahl 949), ist es auch nicht möglich, diese bei einem Anruf zu unterscheiden. Dies wiederum bedeutet, dass Anrufe gleich günstig sind, d.h. es macht keinen Unterschied, ob man von Deutschland aus auf einem Handy oder einer Festnetz-Anschluss anruft (also keine Scheu beim Anrufen - es fallen ganz normale Festnetzgebühren an).

Um besonders sparsam zu sein, kann man aus Deutschland eine Vor-Vorwahl wählen, die man z.B. ueber Billiger-Telefonieren.de für die jeweilige Tageszeit ausfindig machen kann (außerdem gibt es ab sofort auf meinem Blog auf der rechten Seite eine kleine Tabelle mit dem jeweils günstigsten Tarif). So kostet ein Anruf bei mir in den USA (auf dem Handy!) meist nur 1 Cent pro Minute, was damit mindestens um die Hälfte günstiger ist als ein Ortsgespraech und dreimal günstiger als ein Ferngespräch in Deutschland mit der Deutschen Telekom.

Am nächsten Tag habe ich ein Konto bei der Bank of America eröffnet und bekomme in einigen Tagen Schecks (eine nach wie vor sehr verbreitete Zahlungsweise in den USA) und eine Visa-Karte zugeschickt.

Gerade bei der Kreditkarte bin ich mir nicht sicher gewesen, ob ich sie so einfach bekommen würde. Wie in Deutschland legt man in den USA sehr viel wert auf die sogenannte "Credit History". Ähnlich wie die Schufa in Deutschland wird hierbei die Kredit-Vergangenheit abgefragt. Da ich jedoch in den USA noch gar keine habe, bin ich zunächst einmal als nicht kreditwürdig eingestuft und kann aus diesem Grund auch erst einmal nur eine Kreditkarte mit Guthabenkonto bekommen.

Wie ich jedoch weiß, ändert sich das sehr schnell - andere Kreditkartenfirmen werden bald Anträge schicken und so kann man sich seine Kreditwürdigkeit langsam aufbauen. Dies ist in den USA auch notwendig, da die Kredit-Vergangenheit nicht nur wichtig ist, um einen Kredit aufzunehmen, sondern auch abgefragt wird, wenn man eine Wohnung mieten oder einen Handy-Vertrag abschließen möchte (meinen Handy-Vertrag konnte ich beispielsweise auch nur mit Zahlung einer Kaution in Höhe von 400$ abschließen).

Da wir Freitag Abend bereits die ersten Gäste zu uns eingeladen haben (zwei Freunde von Lisa, die auch hier in der Nachbarschaft wohnen), hat Lisa von einer Arbeitskollegin einen Gas-Grill mitgebracht, den wir ihr günstig abkaufen konnten. Unseren ersten gemeinsamen Gästen wollen wir ein deutsches BBQ mit Würstchen und Kartoffelsalat bieten ...

So bin ich mittags in die "Old World" gefahren - einer Ansammlung von deutschen Geschäften, wo man viele deutsche Produkte kaufen kann. So gibt es beispielsweise einen Bäcker und einen Metzger, aber auch einen Supermarkt, wo es deutsche Lebensmittel gibt. Als ich beim Metzger die Würstchen bestellt habe, hat mich die Verkäuferin sogar auf deutsch angesprochen!

Der Abend hat allen sehr gut gefallen und so beschließen wir am nächsten Tag nochmals zu Ikea zu fahren, wo wir einen Tisch und 4 Stühle kaufen, so dass wir zukünftig immer draußen sitzen können, ohne den Wohnzimmer-Tisch raustragen zu müssen.

Als wir mit dem Aufbau fertig sind, gefällt uns unsere Terrasse so gut, dass wir gleich wieder den Grill anwerfen, um die vom Vorabend übriggebliebenen Reste zu essen.


In den darauffolgenden Tagen haben wir dann meist immer gegrillt und sind draußen gesessen ...

Heute hat Lisa frei und so haben wir das gute Wetter genutzt, um zum Strand zu fahren. Ok, das mit dem "guten Wetter genutzt" war ein Witz, da wir hier wirkich kein gutes Wetter ausnutzen müssen, da hier meist schönes Wetter ist. Seit ich hier angekommen bin (vor 5 Tagen), war eigentlich immer schönes Wetter.

Von unserem Wohnort aus erreichen wir 3 sehr schöne Strände innerhalb von 15 Minuten. Mein absoluter Lieblingsstrand ist jedoch Newport Beach (ganz am Ende, kurz vor Huntington Beach), zu dem wir dann auch gefahren sind.

Hier stehen in unmittelbarer Nähe zum Strand sehr schöne kleine Häuser. Dort wählen wir einen Strandabschnitt, an dem sich besonders viele Surfer aufhalten, denen es Spaß macht zuzuschauen.

Leider kann ich nicht so lange bleiben, da ich mittags noch zum Flughafen muss, um eine Freundin vom Los Angeles Airport abzuholen und zu ihrer Gastfamilie zu bringen ...


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Tuesday, September 05, 2006

Jetzt wird es ernst!

Nach Wochen und Monaten der Vorbereitung ist es heute so weit: Es ist der 5. September 2006 - der Tag, auf den in den letzten Monaten alles hinaus lief. Jetzt heisst Abschied nehmen von Deutschland - wer weiss - vielleicht fuer immer ...

Die Wohnung ist gekuendigt, die Koffer sind gepackt und nun kann es endlich losgehen. Auf in ein neues Leben, in eine neue Umgebung mit neuen Menschen und einer anderen Sprache, mit einem neuen Job, einer anderen Kultur und Mentalitaet. Nun wird ein seit fast 20 Jahren gehegter Traum endlich wahr und ich ziehe in die USA, einem Land, dem ich seit fruehester Kindheit verfallen bin. Einem Land mit freundlichen Menschen, einer grossartigen Landschaft, mit tollen Nationalparks, grossen Autos und breiten Highways, mit Fast Food und Drive-In Banken.

Fuenf Tage zuvor habe ich meine Wohnung uebergeben, musste die letzten Sachen entsorgen und einen Teil meiner Sachen verschicken. Letztlich sind gerade mal drei Koffer und sieben Pakete uebrig geblieben - mein 33 jaehriges Leben, reduziert auf ein Minimum. Sieben Pakete habe ich dann aber doch benoetigt, um Dinge zu verschicken, von denen ich mich nicht trennen wollte oder konnte - Fotoalben, Dias oder andere Erinnerungen, aber auch die Unterlagen fuer das Finanzamt (schliesslich muss ich dieses Jahr ja nochmals eine Steuererklaerung machen) oder Vericherungsbescheinigungen.

Zum Glueck war die Frau auf der Post sehr gnaedig mit mir. Hatte ich doch versucht das Maximum auszunutzen und die Umzugskartons bis an das Limit - oder eben sogar etwas darueber - ausgeschoepft. So brachte ich meine Pakete also auf die Post, nachdem ich zuvor auf der Muelldeponie meine letzten Sachen entsorgt hatte und musste feststellen, dass fuenf der sieben Pakete ueber 20 kg wogen. Die Dame auf der Post drueckte jedoch ein Auge zu. Und sie musste es immer fester zudruecken, da es von Paket zu Paket schlimmer wurde ... Haette sie auf den Hoechstgrenzen bestanden, haette ich im schlimmsten Fall saemtliche Pakete nochmals oeffnen und umpacken muessen.

In den letzten Tagen vor meiner Abreise besuchte ich zum Abschied eine Freundin in Freiburg und fuhr danach weiter zu meiner Mutter, wo ich weitere zwei Tage verbrachte. Da ich mich bereits seit Wochen auf meine Abreise vorbereitet habe, hatte ich die Moeglichkeit, mich von vielen meiner Freunde persoenlich zu verabschieden. Neben meinen anderen Vorbereitungen, die ich nach der Arbeit erledigte, war ich so auch fast jedes Wochenende unterwegs und fuhr nach Friedrichshafen, Freiburg, Saarbruecken, Schwetzingen, Paris, Muenchen, Frankfurt, ...

Auch habe ich mit meinen Freunden und Arbeitskollegen in Villingen intensiv Abschied gefeiert und diverse nette Abende mit ihnen verbracht. Auch wenn ich froh bin, dass der Lebensabschnitt in Villingen nun vorbei ist, hat mir die Zeit dort sehr viel Spass gemacht, was hauptsaechlich auf die Menschen dort zurueckzufuehren ist. So klein Villingen doch ist, wir haben es uns doch irgendwie immer sehr schoen gemacht und ich werde zumindest einige Personen dort sehr vermissen.

In den letzten Tagen habe ich so viel zu tun gehabt, dass ich eigentlich selten daran gedacht habe, was heute vor mir steht. Als ich nun in der Boing 767 sitze und die Maschine auf der Startbahn zum Abflug beschleunigt, wird es mir nun bewusst: Es geht los - auf nach Amerika!

Mein Flug dauert 11 1/2 Stunden und fuehrt mich zunaechst nach Las Vegas, wo ich in die USA einreise. Irgendwie bezeichnend, dass ich ausgerechnet hier mein neues Leben in den USA beginne. Ich hoffe, dass ich mit meiner Entscheidung richtig gesetzt habe und ich in meiner neuen Heimat viel Glueck haben werde ...

Die Zeit bis zu meinem Weiterflug vergeht sehr schnell. Zunaechst muss ich offiziell in die USA einreisen. Fuer mich bedeutet dies, dass ich mich in der Schlange fuer US residents anstelle (statt in der fuer Touristen, die immer hoffnungslos ueberfuellt ist) und nach nur 5 Minuten (inklusive Wartezeit) ist alles vorbei. Ich haette nicht gedacht, dass es so schnell gehen wuerde, war ich doch darauf gefasst, dass ich von dem Officer intensiv befragt werden wuerde. Eigentlich sieht das Gesetz es naemlich vor, dass man spaetestens 6 Monate nach Aktivierung der Greencard in die USA einreisen muss. Da es jedoch nicht immer moeglich ist, innerhalb dieser Frist sein ganzes Leben abzuwickeln und mit Sack und Pack in die USA umzuziehen, haben die Beamten meist dafuer Verstaendnis, wenn es etwas laenger dauert (in meinem Fall waren es seit dem Erhalt der Greencard 8 Monate). Dass es jedoch so problemlos funktionieren wuerde, haette ich nicht gedacht. Der Beamte hat mich lediglich kurz gefragt, wie lange ich weg war (da ich ja offiziell seit dem Erhalt der Greencard meine Heimat nun in den USA habe). Ich antwortete ihm unverbindlich "A couple of months" und damit war er dann auch zufrieden. Die restliche Zeit, die er benoetigte, um den Papierkram zu erledigen, sprach er mit mir ueber das Wetter in Deutschland.

Auch nach der Einreise geht alles sehr schnell weiter: Jeder Passagier muss seine Koffer abholen und damit durch die Zollabfertigung gehen, was daraus besteht, dass man die im Flugzeug bereits ausgefuellte Zollerklaerung abgibt und das war's.
Die restliche Wartezeit in Las Vegas geht auch sehr schnell vorbei, da es selbst auf dem Flughafen sehr viel zu sehen gibt. So stehen beispielsweise bereits am Flughafen ueberall Spielautomaten, an denen man das erste Geld verspielen kann. Ich habe es vorgezogen, einen Hot Dog zu essen, da es bei meinem Weiterflug mit der Southwest Airline sicher nichts zu essen geben wuerde.

So war es dann auch und da der Flug sogar kuerzer als ueblich dauerte (nur 30 Minuten) und es zudem einige Turbolenzen gab, hatten die Flugbegleiter nicht einmal Zeit Getraenke zu servieren.

Nach meiner Landung in Orange County (John Wayne Airport), ging ich zur Gepaeckausgabe, wo mich Lisa bereits erwartete. Leider kam jedoch nur einer meiner beiden Koffer an, was mich jedoch nicht weiter beunruhigte, da es nicht das erste mal war, dass ich so etwas erleben musste. So gingen wir also zu dem Buero fuer verlorengegangenes Gepaeck, ich fuellte ein Formular aus und wir holten meinen Mietwagen ab, den ich fuer den Anfang erst einmal reserviert hatte.

Meinen verloren gegangenen Koffer, der mit der naechsten Maschine von Las Vegas mitkam, holte ich dann am naechsten Morgen vom Flughafen ab. Normalerweise haette die Airline den Koffer auch direkt zu mir nach Hause gebracht, jedoch ist der Flughafen nur 10 Minuten entfernt und ich hatte ohnehin dort in der Naehe noch etwas zu tun. Ausserdem bekam ich fuer meine Muehe, den Koffer selbst abzuholen, von der Fluglinie einen Gutschein ueber 75$. Besonders interessant fand ich dies, da mein Flug mit der Airline von Las Vegas nach Orange County lediglich 50$ gekostet hatte ... Nicht schlecht, ein Gutschein ueber 75$, bei einem Flugpreis von 50$... Willkommen in den USA!