Sunday, March 11, 2007

Los Angeles** - die Stadt der Einwanderer

Da ich abends Karten für das Basketball-Spiel LA Lakers gegen Dallas Mavericks im Staples Center hatte, wollte ich den Tag nutzen, um mich vorher wiedermal ein wenig in Los Angeles umzusehen.
Auf meinem Programm standen vier Stadtteile von Los Angeles, die unterschiedlicher nicht sein könnten, werden sie doch von verschiedenen ethnischen Gruppierungen bestimmt: El Pueblo, Chinatown, Little Tokyo und Koreatown.
Die vielfältige Herkunft der Bewohner der USA wird gerade in Los Angeles sehr deutlich. Etwa 140 ethnische Gruppen, die insgesamt 95 Sprachen sprechen, sind in Los Angeles vertreten.
Einwanderer aus Japan, Korea und China leben in eigenen Stadtvierteln, die von ihrer Kultur geprägt sind. So findet man in LA heute buddhistische Tempel, chinesische Supermärkte, mexikanische Gemüsegeschäfte, vietnamesische Akupunkteure, ... Die weiße Bevölkerung macht lediglich noch ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus.
El Pueblo de Los Angeles befindet sich am nördlichen Rand von Downtown LA. In dem historischen Park wurde Los Angeles ursprünglich von einer kleinen Gruppe spanischer Siedler gegründet. Heute befinden sich hier eine Reihe historischer Gebäude, die 1953 restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Auch findet man hier einen großen Marktplatz und eine Gasse, wo mexikanische Straßenverkäufer ihre Waren anbieten. LA ist mittlerweile nach Mexiko City und Guadalajara (beide in Mexiko) die Stadt mit der drittgrößten mexikanisch stämmigen Bevölkerung.
Nur wenige Schritte entfernt befindet sich Chinatown, mit Banken, Restaurants und Geschäften, die teilweise im Pagodenstil errichtet wurden. Auffällig sind auch die chinesischen Schriftzeichen und Symbole. Einem Vergleich mit San Francisco hält Chinatown in LA jedoch nicht Stand und so fahre ich etwas enttäuscht weiter nach Little Tokyo, der japanischen Enklave.
Mit 200.000 Einwohnern, stellt LA die zweitgrößte Ansammlung von Japanern außerhalb Japans dar.
Im Gegensatz zu Chinatown oder Koreatown dokumentiert Little Tokyo dabei mit seinen zahlreichen Neubeuten deutlich den relativen Wohlstand der japanisch stämmigen Amerikaner. Im Japenese Village Plaza findet man ein Kulturzentrum, zahlreiche Geschäfte und Restaurants.
Die letzte Station auf meinem heutigen Ausflugsprogramm ist Koreatown, ein Viertel, das sich in den letzten Jahren immer weiter ausgeweitet hat. Mehr als 100.000 Koreaner leben hier. Im Gegensatz zu den anderen Stadtteilen wurden bisher jedoch noch keinerlei Anstrengungen unternommen, die rund 200 Straßenzüge als Touristenattraktion zu vermarkten. Überall sieht man koreanische Läden und Geschäfte. Auch ein buddhistischer Tempel steht in einer der Hauptstraßen.
Das Basketball-Spiel am Abend habe ich mir dann auch noch angeschaut. Das deutsche "Wunderkind" Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks hat wieder einmal gezaubert und so haben die LA Lakers dann auch mit 108-72 gegen die Mavericks verloren. Zur Ehrenrettung der Lakers muss man jedoch erwähnen, dass Dallas damit einen neuen Rekord aufgestellt und die letzten 17 Spiele in Folge gewonnen hat.

Weitere Bilder zu diesem Artikel gibt es im Fotoalbum (interne Links).

Anfang der Sommerzeit in den USA

Die Umstellung auf die Sommerzeit findet dieses Jahr in den USA erstmalig früher statt. Am 8. August, 2005, unterzeichnete Präsident George Bush den Energy Policy Act of 2005, der eine Änderung der Sommerzeit Regelung beinhaltet und am 1. März 2007 in Kraft tritt. Demnach stellt die USA bereits am 11. März 2007 (bis 4. November 2007) auf Sommerzeit um, während es in Deutschland erst am 25. März (bis zum 28. Oktober) soweit ist. In der Zeit vom 11.3. bis 25.3. und vom 28.10. bis 4.11. beträgt somit auch die Zeitverschiebung von Kalifornien nach Deutschland lediglich 8 Stunden.
Die früherer Einführung der Sommerzeit hat umweltpolitische Gründe. Das US-Energieministerium rechnet mit einem um vier Promille geringeren Energieverbrauch pro zusätzlichem Tag Sommerzeit. Aufs Jahr gerechnet ergebe sich eine Einsparung von 0,3 Promille; der Atmosphäre bleiben demnach bis zum Jahr 2020 etwa zehn Millionen Tonnen Treibhausgase erspart.

Sunday, March 04, 2007

6 Monate in den USA - Zeit "Danke!" zu sagen!

Morgen ist es soweit: Vor 6 Monaten habe ich ein Flugzeug bestiegen und bin mit einem One-way-Ticket in die USA geflogen. Wow, es ist unglaublich, ich bin bereits 6 Monate hier! Auf der einen Seite kommt es mir viel kürzer vor, auf der anderen Seite fühlt es sich an, als wäre ich bereits für immer hier gewesen!
Letztes Wochenende wurden nicht allzu weit von hier entfernt die Oscars vergeben und so möchte auch ich -inspiriert davon- danke sagen, für all die Unterstützung, die ich von Freunden und Familie in Deutschland und hier in den USA erfahren habe.
Gerade in der Anfangszeit war mir die Unterstützung extrem wichtig und wertvoll. In einem neuen Land zu sein, mit einer neuen Sprache, neuen Freunden und einem neuen Job, ist eine Erfahrung, die man sicher nur einmal im Leben macht. Alles ist neu, man unternimmt viel und alles ist aufregend. Daneben gibt es jedoch auch (wenn auch kurze) Momente, in denen man zurück schaut und daran denkt, was man zurück gelassen und aufgegeben hat (und diese Momente findet man dann meistens nicht hier auf meinem Blog).
Ich bin jedoch nach wie vor sehr froh über meine Entscheidung und meinen Schritt in die USA auszuwandern. Auch bin ich froh, dass ich es geschafft habe, eine neues Leben hier in den USA aufzubauen und gleichzeitig weiterhin einen solch intensiven Kontakt mit Freunden in Deutschland aufrecht zu erhalten. Nach wie vor stehe ich mit vielen in intensivem Kontakt per Email , Telefon oder Post. Mit manch einem habe ich erst hier richtig angefangen eine Freundschaft aufzubauen; andere Kontakte wurden durch meine Auswanderung wieder aufgefrischt. Gefreut habe ich mich auch über die zahlreichen Grüße von ehemaligen Kunden und Kollegen.
Beachtlich ist die große Anzahl an Besuchern auf meiner Internetseite: Die unglaublich hohe Zahl von 1.352 Besuchen in nur 6 Monaten (durchschnittlich über 225 Besucher pro Monat oder 8 Besucher pro Tag) zeigt mir, dass viele Menschen meine Seite nutzen, um sich über mein Leben hier in den USA zu informieren.
Wie ich aus den persönlichen Emails und Gesprächen weiß, kommen die Besucher aus ganz unterschiedlichen Gründen auf meine Seite. Die Spanne reicht von Freunden in Deutschland, die sich darüber informieren wollen, was ich so treibe, bis zu potenziellen Auswanderern, die kurz vor einem ähnlichen Schritt stehen.
Für mich ist ein Online-Blog ein ideales Mittel, um mit möglichst vielen Menschen (weiterhin) in Kontakt zu bleiben und anschaulich über mein Leben hier in den USA zu informieren. Ich freue mich über alle Besucher (und Zuschriften) und fühle mich darin bestätigt weiterzumachen.
Für mich ist Feedback sehr wichtig. Ein Schritt, den ich in diese Richtung unternommen habe, war die Einführung eines Gästebuches. Leider haben erst 8 Leute insgesamt 11 Einträge hinterlassen. Umgekehrt haben jedoch bereits 243 Besucher die Einträge gelesen.
Ich freue freue mich jedoch immer über einen neuen Eintrag, sei es von Freunden, Bekannten oder Unbekannten. Ich investiere einige Zeit darin, meinen Blog aktuell zu halten und ein Gästebucheintrag zeigt mir, dass dort draußen -in diesem anonymen Internet- tatsächlich Menschen sind, die es interessiert, was ich so schreibe (Wink mit dem Zaunpfahl!).

Thursday, January 25, 2007

Skifahren in Kalifornien

Wenn man an Kalifornien denkt, denkt man automatisch an Sonne, Strand und Meer. Kalifornien hat jedoch noch eine andere Seite: Schnee!
Heute bin ich sehr früh aufgestanden, um mit Josh in eines der ca. zwei Stunden entfernten Skigebiete zu fahren. Nachdem man erst einmal den Großraum LA hinter sich gelassen hat, gelangt man über den Highway 18 in die San Bernardino Mountains. Über die extrem kurvenreiche Strasse legen wir die ca. 2000 Höhenmeter zurück und gelangen so in das auf einer Höhe von 7500 feet (2300 Meter) gelegene Städtchen Big Bear Lake.
Hier befinden sich die beiden Skigebiete Big Bear Mountain und Snow Summit. Die Lifte bringen einen immerhin auf 8200 bzw. 8800 feet (2500 bzw. 2700 Meter). Die Pisten sind in einem sehr guten Zustand, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass nach eigenen Angaben des Betreibers 95 Prozent des Schnees "man-made", also durch Schneekanonen gemacht, sind.
In typisch amerikanischem Stil ist hier alles sehr gut organisiert: So gehen wir zunächst zum Skiverleih, wo ich mir für 27 $ eine komplette Skiausrüstung leihe (für 37 $ bekommt man sogar sogenannte High Performance Demos, also die neueste Ausrüstung, die es derzeit auf dem Markt gibt).
Anders als in Deutschland geht man hier zunächst zur Kasse, um zu bezahlen, und wandert dann weiter von Station zu Station, wo man nach und nach Ski, Schuhe und Stöcke bekommt. Praktischerweise kann man hier auch gleich ein Liftticket kaufen und seine Schuhe in einem Schließfach einschließen.
Die Lifttickets sind mit 49 $ pro Tag unter der Woche und 69 $ am Wochenende noch einigermaßen erträglich, bin ich aus Colorado doch ganz andere Preise gewöhnt. Auch kann man das Tagesticket bis 13 Uhr zurückgeben und bekommt dann einen Gutschein über 15 $ zurück, den man für den Kauf des nächsten Tickets einsetzen kann.
Da wir uns heute bereits sehr früh auf den Weg gemacht haben, stehen wir auch bereits um 9 Uhr auf der Piste. Bei strahlend blauem Himmel und warmen Temperaturen macht es richtig Spaß, das erste mal für diese Saison wieder auf den Brettern zu stehen.
Mittags wurde der Schnee dann leider etwas matschig, so dass auch wir uns dazu entschließen, unsere Tickets zurückzugeben. Nach einem Weizenbier auf einer der Skihütten, machen wir uns auf den Weg zurück. Da man hier noch bis Ende März unter besten Konditionen Skifahren kann, werden wir sicher jedoch nicht das letzte mal hier gewesen sein.

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Sunday, January 07, 2007

OC Marathon 2007

7.25 Uhr / Meile 0

Zusammen mit ca. 13.000 anderen Läufern stehe ich am Start zum OC Marathon, einem jährlich in Irvine und Newport Beach stattfindenden Event. In wenigen Minuten geht es los: ich werde meinen ersten Halb-Marathon antreten und hoffentlich auch beenden können. Es herrscht eine professionelle Atmosphäre, überall stehen Stände der Sponsoren und auch um diese Uhrzeit sind bereits zahlreiche Zuschauer an der Strecke. Aus den Lautsprechern peitscht der Moderator die Stimmung noch einmal richtig an. Es ist bestes Wetter, keine Wolke ist am Himmel zu sehen und eigentlich ist es selbst für Kalifornien viel zu warm für diese Jahreszeit. Da es früh am Morgen ist, ist die Temperatur noch sehr angenehm, jedoch wird das Thermometer im Laufe des Tages noch über 30 Grad Celsius steigen.


7.28 Uhr / Meile 0

Plötzlich verstummt der Moderator und aus den Lautsprechern ertönt die amerikanische Nationalhymne, während am Horizont die Sonne langsam aufgeht. Mir läuft ein Schauer den Rücken herunter und nun wird mir langsam bewusst, dass vor mir eine Strecke von 13 Meilen (ca. 21 km) liegt. Zwar war ich in den letzten Monaten immer wieder laufen, jedoch war ich dann am Ende doch nicht so diszipliniert, wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte und habe nur noch unregelmäßig trainiert. Meine größte Trainingsdistanz die ich bis dahin zurückgelegt habe, waren somit auch gerade mal 8 Meilen – 5 Meilen weniger, als die Distanz, die heute vor mir stand. Hinzu kommt, dass ich mir bei einem Lauf vor ca. einem Monat eine Verletzung zugezogen habe, die ich seitdem nicht mehr richtig wegbekommen habe. Bei meinem letzten Testlauf vor einer Woche, hatte ich beim Laufen vom Beginn an Schmerzen.


7.30 Uhr / Meile 0

Als der Startschuss fällt geht es los. Naja, noch nicht so ganz. Bis sich 13.000 Läufer in Bewegung gesetzt haben, vergeht erst einmal einige Zeit und so erreiche ich auch erst nach ca. 90 Sekunden den eigentlichen Startpunkt.
Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, trägt jeder Läufer einen Chip an seinen Schuhen, der beim Überschreiten der Start- und Ziellinie registriert wird, so dass am Ende des Laufes die exakte Zeit jedes einzelnen Läufers ermittelt werden kann. Zudem sind auch an weiteren Punkten Messstationen eingerichtet, so dass kein Läufer eine Abkürzung nehmen kann. Schließlich laufen mit uns auch die Läufer für die volle Marathon-Distanz, unter ihnen auch einige der weltbesten Läufer.


Meile 6 (ca. 10 km)

Das Rennen verläuft gut. Knie und Füße spielen gut mit. Bisher keinerlei Schmerzen zu verzeichnen. Konditionsmäßig ist alles in Ordnung. Nach wie vor ist das Feld jedoch noch sehr dicht beieinander und man muss aufpassen, dass man nicht mit anderen Läufern kollidiert. Bislang habe ich mich hinter einer Gruppe von 3 Frauen gehalten, die parallel nebeneinander gelaufen sind und mir somit nach vorne die Bahn freigehalten haben. Da mir diese jedoch nun zu langsam werden, hänge ich mich von hieran an eine andere Gruppe.
Immer wieder kommt man an Stationen vorbei, wo einem Wasser oder Mineraldrinks gereicht werden, die man im Laufen zu sich zu nehmen versucht. Auch stehen überall Einsatzwagen und Hilfskräfte von Polizei, Feuerwehr und freiwilligen Helfern, die die Strassen absperren. Notärzte sind in regelmäßigen Abständen positioniert. Bereits hier haben zahlreiche Läufer angefangen nur noch zu gehen und legen in regelmäßigen Abständen sogar Pausen ein. Vor den aufgestellten Toiletten bilden sich die ersten Schlangen.


Meile 7 (ca. 11 km)

Ok, bis hierher ging es soweit ganz gut. Etwas mehr als die Hälfte der Renndistanz habe ich geschafft. An Meile 7 stehen Lisa und die Freundin von Anson, der ersatzweise für Lisa eingesprungen ist und unter ihrer Nummer läuft, und feuern uns an. Zwar wollte ich mich eigentlich bereits am Start mit Anson treffen, bei der großen Anzahl der Läufer haben wir uns dann jedoch leider irgendwie verpasst. Auch meine Zeit ist nach wie vor gar nicht so schlecht; soweit bin ich einen Schnitt von unter 10 Minuten pro Meile gelaufen.


Meile 9 (ca. 14 km)

9 Meilen liegen hinter mir. Noch nie zuvor bin ich in meinem Leben eine solch lange Distanz an einem Stück gelaufen, zudem noch ohne bisher eine Pause zu machen oder ein paar Schritte zu gehen. So langsam beginne ich daran zu glauben, dass ich den Halb-Marathon tatsächlich beenden kann.


Meile 10 (ca. 16 km)

Die Schmerzen beginnen! Zunächst im rechten Fuß, dann im linken Knie, dann wieder zurück. Die größte Herausforderung bei einem Halb-Marathon ist Kopfsache, habe ich mir sagen lassen. So spielt auch bei mir die Kondition bisher sehr gut mit. Viel mehr muss ich mich nun auf die Beendigung des Rennens konzentrieren und versuchen, die Schmerzen zu verdrängen. Das Problem dabei ist jedoch, dass jeder einzelne Schritt einen unsanft wieder daran erinnert.


Meile 11 (ca. 18 km)

Noch 2 Meilen! Noch 2 Meilen! Ich mache mittlerweile ganz konzentrierte Atemübungen, um mich ein wenig von meinen Schmerzen abzulenken. Als ich eine weitere Station erreiche, wo einem ein Energy-Gel und Wasser gereicht wird, bin ich über froh. Während ich in der einen Hand den Becher mit Wasser vorsichtig halte, um auch keinen Tropfen zu verschütten, beschäftige ich mich die folgenden Meter damit, das Gel aus der Tube in meinen Mund zu drücken. Es ist furchtbar süß und schmeck nicht sonderlich gut, jedoch beschäftigt es mich mal wieder eine Weile. Als ich die Tube leer gedrückt habe, werfe ich sie an den Straßenrand und spüle meinen Mund mit dem Wasser aus, bevor ich ein paar Schlucke trinke. Die letzten Tropfen nutze ich, um mir meine klebrigen Finger ein wenig abzuwaschen. Die wenigen Tropfen reichen natürlich bei weitem nicht und die immer noch klebrigen Hände wische ich mir an meinem T-Shirt ab. Egal: Ich will nur noch ankommen!


Meile 12 (ca. 19 km)

Durchhalten. Schritt. Durchhalten. Schritt. Durchhalten. Schritt. Die letzte Wasserstation vor dem Ziel ist erreicht und zum ersten Mal seit dem Start halte ich an, um im Gehen mein Wasser zu trinken. Nun will ich nur noch ankommen. Meine Zeit ist mir egal. Mittlerweile gibt es viele Läufer, die nur noch langsam gehen, um sich so ins Ziel zu retten.
Als ich die bei Meile 6 erwähnten 3 Frauen erblicke, die an mir vorbei laufen, nehme auch ich wieder eine schnellere Geschwindigkeit auf. Kurz vor dem Ziel sind die Schmerzen jedoch so groß, dass ich bereits beim Anblick des letzten Hügels (in Form einer Brücke über einen Highway) beschließe diesen hinauf zu gehen, um dabei nochmals Reserven zu mobilisieren. Oben angekommen habe ich mich ein wenig erholt, schaffe es den Hügel hinunter und sehe in einiger Entfernung das Chrysler Gebäude, wo sich das Ziel befindet. Nun stehen auch bereits am Straßenrand eng gedrängt viele Zuschauer, die die Läufer lautstark anfeuern. Von alle dem bekommt man als Läufer jedoch nur noch erstaunlich wenig mit.
Die letzte Kurve und dann bin ich im Ziel. Überall stehen Helfer herum und reichem einem irgendwelche Getränke, Decken und Essen. Auch ich habe Hunger, oder vielmehr Lust auf Süßes. Innerhalb weniger Minuten stopfe ich 2 Donuts, ein Snickers, 2 Orangen und eine Banane in mich rein; dazu jede Menge Wasser. Meine Beine beginne ich sofort mit einem Beutel voll Eis zu kühlen.


9.45 Uhr / Meile 13,1 (ca. 21 km)

Ich habe es geschafft! Hinter mir liegen 13 Meilen (ca. 21 km) und eine weitere tolle Erfahrung in meinem Leben. Meine Zeit: 2 Stunden 13 Minuten - für meinen ersten Lauf ganz beachtlich.
Es war eine Herausforderung, die ich angenommen und die ich bewältigt habe. Ich muss jedoch zugeben, dass sie mir auch meine Grenzen aufgezeigt hat.
Dass ein (Halb-) Marathon nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich leider nochmals deutlich am nächsten Tag, wo ich in der Zeitung lese, dass einer der Marathon-Läufer nach dem erfolgreichen Einlaufen ins Ziel zusammengebrochen und verstorben ist.

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Wednesday, January 03, 2007

Merry Christmas and a Happy New Year (bei bis zu 30 Grad Celsius)

Weihnachten und Silvester sind dieses Jahr bei mir etwas anders ausgefallen als sonst. Bedingt durch den typischen Santa Ana Wind, war es hier erstaunlich warm. Die Temperaturen sind dabei tagsüber teilweise auf bis zu 30 Grad geklettert, was selbst für Kalifornien in dieser Jahreszeit ungewöhnlich ist. Nichts hat deshalb an Dezember oder Weihnachten erinnert (außer die typisch überdimensionierte amerikanische Weihnachtsbeleuchtung an vielen Häusern), was mir ganz recht war, da ich seit langem kein Freund mehr von Weihnachten bin.
Da mich meine Mitbewohnerin hier kurzfristig alleine gelassen und es vorgezogen hat, nach Thailand zu fliegen, habe ich ersatzweise einen guten Freund aus Colorado eingeladen. Ersatzweise ist dabei nicht richtig, schließlich ist Douglas einer meiner besten Freunde hier in den USA. Wir kennen uns seit 1998, wo ich in Colorado studiert habe und er damals einer meiner 3 Mitbewohner war. Später hat er dann 2 Jahre in Saarbrücken studiert, wobei wir uns fast jeden Tag gesehen und so einiges zusammen erlebt haben.
Mit dem Flug von Douglas von Denver nach Santa Ana hatten wir dabei enormes Glück. Als ich Douglas am 24. Dezember am Flughafen abgeholt habe, ist der Flughafen in Denver gerade mal wieder einen Tag regulär geöffnet. Tage zuvor hatte es in Colorado noch so heftig geschneit, dass der internationale Flughafen von Denver für 48 Stunden geschlossen werden musste. Einige Tage später kam es erneut zu einem Schneesturm in Colorado, wobei Douglas glücklich darüber war, im warmen Kalifornien zu sein.
In den 10 Tagen in denen er hier war, haben wir zusammen sehr viel unternommen. Ich habe ihm die Umgebung gezeigt, wir sind nach Newport Beach, Huntington Beach und Laguna Beach gefahren und haben dort viele Bars und Restaurants kennen gelernt. Auch habe ich mit ihm endlich einmal den Phoenix Club in Anaheim besucht, einem deutschen Verein mit angeschlossenem Restaurant, das innen tatsächlich so aussieht, als wäre man gerade in einer Kneipe in Deutschland.
Auf unserem Programm stand auch ein Besuch des Getty Centers in LA, Venice Beach und Malibu Beach sowie ein Kurztrip nach Las Vegas. Daneben haben wir jeden Abend von unserem Swimmingpool und Whirlpool Gebrauch gemacht und zusammen gekocht. Wir hatten wirklich ein paar sehr schöne Tage und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch.
In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2007!

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Thursday, December 28, 2006

Las Vegas****

Eines der Highlights während der Zeit in der mich Douglas besucht hatte, war definitiv unser Kurztrip nach Las Vegas. Ursprünglich hatten wir überlegt, dass Douglas nach Las Vegas fliegt und wir uns dort treffen, ich ihn dann mit nach Kalifornien nehme und er dann von hier nach Colorado zurück fliegt. Da wir jedoch noch nicht genau wussten, was wir so unternehmen wollten, ist er dann stattdessen direkt nach OC geflogen.
Zum Glück, muss ich im Nachhinein sagen, da ich heilfroh war, dass er auf der Fahrt nach Las Vagas mit dabei war. So brauchten wir für die Fahrt von Irvine nach Vegas, die normalerweise ca. 4 1/2 dauert, über 6 Stunden.
Wir hatten uns dabei für unsere Reise einen weniger frequentierten Tag des Jahres ausgesucht. Während an Weihnachten und Silvester die Hotels in Vegas komplett ausgebucht sind und ein durchschnittliches Zimmer dabei leicht 200 $ pro Nacht und mehr kostet, gehen die Besucherzahlen und damit auch die Zimmerpreise zwischen den Feiertagen nochmals drastisch nach unten. Unser Zimmer im legendären Las Vegas Hilton Hotel hat dabei gerade mal 70 $ für zwei Personen pro Nacht gekostet. Wer noch weniger bezahlen möchte, findet im Stratosphere oder Sahara sogar Zimmer für 40 $.
Das schöne am Hilton ist dabei, dass es, obwohl es sich nicht direkt auf dem Strip befindet, an die 1995 gebaute Monorail angebunden ist, einer Hochbahn, mit der man bequem alle Casinos und Hotels auf dem Strip innerhalb weniger Minuten erreichen kann.
Nach unserer langen Anreise, checken wir im Hotel ein und gönnen uns zunächst einmal das umfangreiche Buffet in unserem Hotel. Für die 16 Dollar sind dabei nicht nur unzählige Vor-, Haupt- (inklusive Austern und anderer Delikatessen) und Nachspeisen eingeschlossen, sondern auch alle Getränke inklusive Wein und Bier!
Danach geht es mit einem 24-Stunden Ticket (für 15 $) mit der Monorail auf den Strip. Da dies mittlerweile mein 4. Las Vegas Besuch ist, kenne ich mich einigermaßen aus und so kann ich Douglas gezielt die wichtigsten Casinos und Sehenswürdigkeiten zeigen.
So ziehen wir einige Zeit umher, spielen hier und dort ein wenig und landen schließlich im Bellagio, dem Casino, in dem u.a. auch Oceans Eleven gedreht wurde.
Direkt am Eingang bekommen wir Freikarten für den kürzlich eröffneten Nightclub Light (Nightclub bedeutet in den USA nichts anderes als eine Diskothek ;-)), die wir gerne annehmen, da wir ohnehin dringend eine Pause von der Lauferei benötigen. Den Club erreicht man dabei von dem Casino und mit unseren VIP-Karten werden wir auch sofort an der Schlange vor dem Eingang vorbeigewunken und mittels Rolltreppe in den Club hinauftransportiert.
Nicht nur weil wir kostenlosen Eintritt und besondere Behandlung genossen haben, muss ich sagen, dass der Club uns sehr gut gefallen hat. Als wir wieder rauskommen, ist es bereits weit nach Mitternacht und wir machen uns auf den Rückweg in unser Hotel. Als wir dort ankommen, ist es uns beiden noch nicht nach schlafen zu mute und so setzen wir uns noch eine Zeit lang an einen der Video-Poker Automaten und genießen auf diese Weise noch einige kostenlose Biere, da alle Getränke in den Casinos ohne Berechnung an die Spieler ausgegeben werden.
Gegen 5 Uhr morgens fallen wir dann müde ins Bett, schlafen einige Stunden, bevor wir um 12 Uhr auschecken und noch eine Stunde in dem hoteleigenen Whirlpool verbringen, bevor wir uns auf den Rückweg nach OC machen. Insgesamt hat Douglas dabei ca. 20 $ verspielt; ich bin mit plus minus Null rausgekommen.

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Sunday, December 17, 2006

Make room for Santa! (mein erster 10k)

Heute bin ich den ersten 10 km-Lauf meines Lebens gelaufen! Wir sind um 5.30 Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt, sind zum Start gefahren, haben unsere Startnummern abgeholt und um 8.00 Uhr ging's dann los: 10 Kilometer durch Irvine, entlang einem sehr schönen Weg mit alten Bäumen, über abgesperrte Straßen und durch einen Park. Zusammen mit ca. 800 anderen Laufverrückten.
Ich muss jedoch sagen, dass es wirklich sehr viel Spaß gemacht hat und es schon etwas anderes ist, wenn man in einem Rennen mitläuft, statt alleine für sich. Immer wieder wird man von anderen angesprochen, man nickt sich aufmunternd zu und wird von Zuschauern angefeuert.
Alles ist natürlich super professionell organisiert, auf der Strecke werden Getränke gereicht und nach dem Zieleinlauf die Ergebnisse im Internet veröffentlicht.
Irritiert hat mich jedoch, dass die Amerikaner, obwohl sie den Ausdruck 10k (für 10 km) benutzen, dennoch die Strecke mit Meilenangaben ausschildern. So war ich mir bis kurz vor dem Ziel nicht sicher, ob die auf der Strecke befindliche "5"er Markierung bedeutet, dass ich erst die Hälfte der Strecke (5 km) absolviert habe, oder ob ich gleich im Ziel bin (5 Meilen von insgesamt 6,2 Meilen). Am Ende hat es sich dann als Meilen heraus gestellt, was aus meiner Sicht keinen Sinn macht. Aber was soll's - das nächste mal bin ich schlauer.
Meine Zeit war etwas über 56 Minuten, damit bin ich in meiner Klasse (30-34 Jahre / Männer) auf Platz 20 gekommen. Mit meinem Ergebnis bin ich -für meinen ersten Lauf- sehr zufrieden, hatte ich doch lediglich zum Ziel, unter einer Stunde zu bleiben.
Im Januar geht es dann zum OC Marathon, wo ich meinen ersten Halb-Marathon laufen werde ... .

Sunday, November 19, 2006

Kurztrip nach San Francisco***** - 2.000 km an einem Wochenende

Eigentlich wollte ich einen Tag später fahren und mich mit meinem alten Freund Tobi in San Francisco treffen. Dann bekam ich jedoch eine Nachricht von einem anderen Freund, den ich schon länger nicht mehr gesprochen hatte. Ben war vor 9 Jahren einer meiner Mitbewohner, als ich in Colorado studiert habe. Seither haben wir immer mal wieder Kontakt gehabt und uns in Deutschland oder zuletzt im Januar in New York getroffen. Nun hatte er mich mit seiner Nachricht daran erinnert, dass auch er vor einiger Zeit umgezogen war und nun in San Francisco lebte.
Also beschloss ich kurzfristig mich am darauf folgenden Tag mit ihm abends zu treffen, bevor ich dann die Strassen von San Francisco mit Tobi unsicher machen wollte. Die Fahrt von Irvine nach San Francisco dauert ca. 7 Stunden. Das schlimmste Stück ist dabei die Strecke durch Los Angeles. Egal zu welcher Tageszeit man durch LA fährt, es ist immer irgendwo gerade ein Stau und so dauert es immer eine Weile, bis man aus dem Süden über den Interstate 5 durch die Stadt gefahren ist.
Lässt man LA erst einmal hinter sich, wird der Interstate weniger befahren und die Fahrt wird teilweise sehr langweilig. Die meiste Zeit führt die Strecke durch flaches Land ohne große Vegetation und ohne dass viel zu sehen wäre. Eines der Highlights die man auf dem Weg entdeckt, ist eine Rinderfarm an der man einige Zeit entlang fährt mit tausenden von Tieren oder auch die Windräder-Felder, mit hunderten von Stromgeneratoren, die man vom Interstate 580 kurz vor Oakland entdeckt. Daneben ist alles sehr öde und da ich ja abends verabredet bin, mache ich auch nur einen kurzen Stopp, um zu tanken und fahre ansonsten die Strecke durch.
Kurz vor 17.00 Uhr erreiche ich die Oakland Bay Bridge, die die Verbindung von Oakland nach San Francisco darstellt.
Das Holiday Inn San Francisco Civic Center, in dem wir uns eingemietet haben, ist recht günstig und dennoch sehr zentral gelegen, so dass wir von hier das meiste zu Fuß erreichen können. An meinem ersten Abend in San Francisco treffe ich mich also mit Ben und wir ziehen durch einige Restaurants und Bars und quatschen über die alten Zeiten. Es ist toll, Ben mal wieder zu sehen uns es macht Spaß, mit einem "Local" in San Francisco um die Häuser zu ziehen. Zwar war ich bereits einige Male in San Francisco, jedoch ist es nochmals etwas anderes in die Stadt und das Nachtleben nicht als Tourist einzutauchen.
San Francisco, mit ca. 750.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Kaliforniens, liegt auf einer Halbinsel, welche im Osten von einer Bucht und im Westen vom Pazifik begrenzt wird.
San Francisco ist dabei ganz anders als Los Angeles oder Orange County. Während die Gegend, in der ich nun wohne, sehr weitläufig ist und man alles gezielt mit dem Auto anfahren muss, gibt es in San Francisco noch eigene kleine Stadtviertel und ein Leben unter Nachbarn. So grüßen sich die Bewohner der typischen San Francisco Häuser auch noch untereinander, in den Straßen gibt es kleine Corner Shops, Cafes und Kneipen. Das Nachtleben in San Francisco ist schon beeindruckend und ich könnte mir durchaus vorstellen auch hier einmal zu leben. Die Menschen sind freundlich, offen und von ihrer Art eher europäisch. Als ich hier so unterwegs bin, wird mir plötzlich bewusst, wie sehr mir diese Lebensart gefehlt hat, seit ich aus Deutschland weg bin.
Am nächsten Tag fahre ich von San Francisco Richtung Sacramento, um Tobi abzuholen. Mein Weg führt mich über die Golden Gate Bridge, vorbei an San San Quentin (dem berühmten Staatsgefängnis) und über die San Rafael Bridge. Zwar wäre der kleine Umweg nicht nötig, jedoch habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, jedesmal wenn ich San Francisco besuche, zumindest einmal über die Golden Gate Bridge zu fahren. Es ist einfach jedesmal ein bewegendes Gefühl, über diese wunderschöne Brücke zu fahren und der Blick vom Golden Gate Park auf die Brücke und die Stadt ist einfach atemberaubend.
Als wir gegen Abend wieder in San Francisco ankommen, halten wir uns nicht lange im Hotel auf, sondern ziehen durch einige der aufregendsten Viertel der Stadt, durch Chinatown, vorbei am Transamerica Pyramid und dem Union Square.
Am nächsten Tag laufen wir von unserem Hotel zum Fisherman's Wharf und Pier 39 und nehmen unterwegs in einem der zahlreichen Starbucks Cafes unser Frühstück ein. Vorbei kommen wir auch an den berühmten Cable Cars, die heute zwar hauptsächlich nur noch der Touristenattraktion dienen, aber dennoch immer wieder nett anzusehen sind.
Von den hügeligen Strassen von San Francisco hat man immer wieder einen schönen Ausblick. Mein Geheimtipp für Besucher, die nur wenig Zeit haben, ist die Kreuzung Chestnut, Ecke Larkin. Von hier hat man sicher einen der schönsten Rundumsichten und man sieht sowohl die Golden Gate Bridge als auch Alcatraz. Wer von dort Richtung Columbus Street läuft bekommt auf dem kurzen Stück (ca. 800 Meter) auch noch Coit Tower, die Cable Cars und die Bay Bridge zu sehen. Eine tolle Aussicht hat man auch vom Telegraph Hill, mit grandiosem Blick auf die Stadt und die Bucht von San Francisco. So lassen wir uns einfach ein wenig durch die Stadt treiben und tauchen am Abend erneut in das Nachtleben von San Francisco ein.
Auch besuchen wir das deutsche Restaurant Schroeder's im Zentrum der Stadt, essen Schnitzel und Sauerbraten und trinken eine Maß. Leider fehlt hier jedoch ein wenig die Atmosphäre, so dass ich den Besuch des Restaurants nicht unbedingt empfehlen kann.
Bevor es Sonntag wieder nach Hause geht, haben wir noch einen Besuch von Alcatraz eingeplant. Mit einem Boot geht es bereits um 10 Uhr auf die Insel, wo jeder Besucher für sich das berühmte ehemalige Gefängnis erkunden kann. Hierzu hört sich jeder die Audio-Tour an, die man in Form eines tragbaren Players mit Köpfhörern zu Verfügung gestellt bekommt und läuft zu den Sehenswürdigkeiten, zu denen man sehr anschaulich etwas erzählt bekommt.
Die 500 Meter lange und bis zu 41 Meter hohe Insel diente früher zunächst als Fort und wurde von 1934 bis 1963 als Hochsicherheitsgefängis genutzt.
Insgesamt 1.576 Häftlinge waren seinerzeit auf Alcatraz inhaftiert, darunter auch einige der berühmtesten Kriminellen der USA (z.B. Al Capone). 36 Gefangene versuchten in den 29 Jahren zu fliehen, aber es gab keinen bekannten erfolgreichen Ausbruch.
Als wir uns wieder auf den Rückweg machen, ist es bereits Mittag. Schnell essen wir noch einen Hot Dog, bevor wir uns auf den Rückweg Richtung Sacramento machen. Nachdem ich Tobi abgesetzt habe, liegen noch ca. 7 Stunden Fahrt vor mir, bevor ich am Abend müde wieder in Irvine ankomme. Hinter mir liegt ein aufregendes Wochenende und 1.200 Meilen (ca. 2.000 Kilometer) Autofahrt.


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Tuesday, October 31, 2006

Happy Halloween! (Feiertage in den USA)


Die Amerikaner feiern ihre Feiertage etwas anders als die Deutschen. Da es in den USA bekanntlich nur wenig Urlaub gibt, sind diese Feiertage jedoch meistens an einem Montag. So wurden die nachfolgenden Feiertage offiziell von der Regierung zu Feiertagen erklärt:

  • New Year's Day - 1. Januar
  • Martin Luther King Day - dritter Montag im Januar
  • Presidents' Day - dritter Montag im Februar
  • Memorial Day - letzter Montag im Mai
  • Independence Day - 4. Juli
  • Labor Day - erster Montag im September
  • Columbus Day - zweiter Montag im Oktober
  • Veterans Day - 11. November
  • Thanksgiving Day - vierter Donnerstag im November
  • Christmas Day - 25. Dezember
Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Feierlichkeiten, die in den USA traditionell begangen werden. Hierzu zählt auch Halloween, das traditionell am Vorabends vom Allerheiligenfest in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November gefeiert wird. Worauf Halloween eigentlich zurückzuführen ist, ist umstritten. Das Wort "Halloween" jedenfalls geht auf das Wort "All Hallows' Eve" (Vorabend von Allerheiligen) zurück.
Der Mehrzahl der Amerikaner dürfte das auch egal sein, jedoch spielt dieser Tag in den USA insbesondere für Kinder eine wichtige Rolle. Bereits Tage zuvor sieht man viele Häuser, die mit Kürbissen und Geistern verziert sind. Am Abend des Halloween ziehen dann Kinder von Haus zu Haus und fordern mit "Trick or Treat" (Süßes oder Streich) die Bewohner dazu auf, Ihnen Süßigkeiten zu geben, ansonsten drohen Streiche.

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Sunday, October 29, 2006

Los Angeles**, Hollywood****, Beverly Hills***

Bedingt durch die Zeitumstellung bin ich heute sehr früh aufgewacht und habe kurzerhand beschlossen, den Tag zu nutzen, um mich ein wenig in Los Angeles umzusehen. Zwar war ich bereits einige Male in Los Angeles unterwegs, jedoch ist es immer wieder interessant, die uns allen aus Film und Fernsehen bekannten Plätze und Sehenswürdigkeiten aufzusuchen.
So bin ich zunächst nach Downtown LA gefahren, um dann schließlich in Hollywood das berühmte Hollywood Sign, das Chinese Theatre, das Kodak Theatre und den Walk of Fame zu besuchen. All das befindet sich sehr nah beieinander, so dass man alles zu Fuß besichtigen kann.
Das besagte Schild in den Hollywood Hills, das 1921 von einer Maklerfirma für 21.000 $ errichtet worden war, um für den Verkauf der Gründstücke zu werben, kann man ohnehin heute nur noch aus der Ferne betrachten, da das Gebiet mittlerweile dicht besiedelt und zum großen Teil in Privatbesitz ist. So muss man schon einige Zeit durch die Strassen von Hollywood fahren, um einen einigermaßen Blick auf die 15 Meter hohen und 137 Meter langen Buchstaben zu erhalten. Der Schriftzug gehört heute wohl zu den bekanntesten Bauwerken der USA. Dabei waren die Buchstaben, die zunächst aus Telefonmasten, Holz- und Stoffresten errichtet wurden, anfangs nur für 1 1/2 Jahre geplant und ursprünglich war der Schriftzug auch noch etwas länger. Erst in den 40er Jahren, als das "H" umkippte, entschloss man sich, die hinteren Buchstaben von HOLLYWOODLAND zu entfernen und den Rest zu restaurieren. Dabei wurde auch die ursprünglich vorhandene Beleuchtung entfernt. 1978 stellte die Handelskammer von Hollywood mit Unterstützung einiger Prominenter zum 75. Geburtstag der Stadt einen neuen Schriftzug auf.
Auch vom Kodak Theatre, wo seit 2001 die Oscar-Verleihung stattfindet, sieht man im Hintergrund das Hollywood Sign. Das Gebäude wurde speziell für die Verleihung entworfen, bietet 3.400 Personen einen Sitzplatz und verfügt über eine der größten Bühnen der USA. Kodak hat sich mit 75 Mio. $ am Bau des Theaters beteiligt, um Namensbestandteil des Baus zu werden.
Ganz in der Nähe und durch einen Teil des Walk of Fames verbunden, befindet sich das Chinese Theatre. Der Walk of Fame ist ein 18 Blocks langes Teilstück des Hollywood Boulevards, das im Jahr 1958 durch die Handelskammer von Los Angeles eingerichtet wurde und auf dem nun mit der Ehrung von Bruce Willis am 16.Oktober 2006 insgesamt 2.321 Sterne eingelassen sind. Mit den Sternen werden Prominente geehrt, die eine wichtige Rolle in der Unterhaltungsindustrie hatten oder haben. Der erste Stern wurde damals an die amerikanische Schauspielerin Joanne Gignilliat Trimmier Woodward vergeben, die beispielsweise in den Filmen "Picnic" oder "The Long Hot Summer" an der Seite von Paul Newman spielte, den sie 1958 auch heiratete.
Eine ähnliche Funktion nimmt auch das wohl bekannteste Kino der Welt, das Grauman's Chinese Theatre, ein. Im Vorhof des im Stil einer chinesischen Pagode erbauten Filmtheaters, haben sich viele berühmte Persönlichkeiten und Filmstars mit ihren Hand- und Fußabdrücken im Beton verewigt. Heute ist es eine der Anziehungspunkte auf dem ansonsten nicht mehr so glanzvollen Hollywood Boulevard.
Nur wenige Fahrminuten von Hollywood entfernt befindet sich Beverly Hills, wo viele Größen des Film- und Showbusiness ihre luxuriösen und extravaganten Wohnsitze haben. Der berühmte Villenvorort liegt auf hügeligem Gelände und ist bekannt für seine eleganten Villen in prachtvollen Gärten.
Schaut man sich jedoch die demographischen Daten des aus 15.000 Haushalten bestehenden Ortes einmal näher an, so stellt man schnell fest, dass Beverly Hills tatsächlich gar nicht nur aus Wohlstand und Reichtum besteht. So findet man auch hier ganz normale (Miets-)Häuser und Wohnungen und mit 71.000 $ befindet sich das durchschnittliche Haushaltseinkommen gerade mal 18.000 $ über dem Durchschnitt von Los Angeles. 8% aller Familien leben in Armut.
Mit dem Rodeo Drive verfügt der Ort jedoch über eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt. Der drei Häuserblöcke lange Abschnitt ist eine exklusive Einkaufs- und Flaniermeile, die von den reichen und prominenten Einwohnern der Umgebung genutzt wird. Bis in die frühen 1950er Jahre war die Straße ein Pferdeweg; erst in den70er Jahren entstand die heutige Einkaufsstraße. Die Grundstückspreise und Mieten zählen inzwischen zu den höchsten der Welt.

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Friday, October 20, 2006

Ein kleines Stückchen Deutschland

So fernab der Heimat gibt es doch das eine oder andere was man im Laufe der Zeit vermisst. Zunächst einmal sind das natürlich Freunde und Familie. Zum Glück gibt es jedoch heutzutage Email, Internet und günstige Telefontarife. Vergessen sind die Zeiten, wo man noch langwierig per Post Briefe schicken musste. Vergessen sind auch die Zeiten, wo ein Telefongespräch in die USA ein Vermögen gekostet hat.
Als ich das erste Mal mit 16 Jahren in die USA geflogen bin, hat man damals noch für ein kurzes Telefonat von wenigen Minuten schnell einmal 50 DM vertelefoniert. Mit unter 1 Cent pro Minute sind da die Gespräche in die USA heute fast genauso billig wie ein Ortsgespräch innerhalb Deutschlands.
Der Einfluß von Deutschland in den USA ist dabei erstaunlich hoch. Ausgesuchte deutsche Produkte, wie Maggi, Suppen von Knorr oder deutsches Bier, bekommt man mitterweile in fast jedem Supermarkt.
Was man nicht so einfach bekommt, können wir hier in der Old World in Huntington Beach einkaufen, einer Ansammlung von deutschen Restaurants, einem Supermarkt, einer Metzgerei, einer Bäckerei und einem Biergarten. Alles natürlich in "typisch" deutschem Stil gehalten.
Eine andere Möglichkeit, um an einige dringend benötigte Produkte aus der Heimat zu gelangen, ist das Internet.
Deutsche Supermärkte, wie z.B. GermanDeli aus Texas, bieten mittlerweile auch den versand ihrer Waren über das Internet an. Auch ich habe bereits diese Methode genutzt, um uns deutschen Kaffee (nachdem ich hier schon alles mögliche ausprobiert habe) und Maggi zu bestellen.
Die wachsende Anzahl solcher Angebote ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass es überall in den USA nach wie vor viele deutschprachige Auswanderer gibt. Einige Organisationen sprechen davon, dass über 45 Mio. Amerikaner mit einem deutschsprachigem Land verwurzelt sind. Hinzu kommen noch die vielen Amerikaner, die während ihrer Militärzeit einmal in Deutschland stationiert waren oder die einfach einmal dort Urlaub gemacht haben.
So ist es auch kein Wunder, dass es überall in den USA deutsche Vereinigungen und Verbände gibt. Hierbei reichen die Angebote von deutschen Fußball-, Schuhplattler- oder Musikvereinen bis hin zu Verbänden, die sich mit deutscher Kultur beschäftigen. Zu letzterem zählt beispielsweise auch der Phoenix Club in Anaheim.
Um auch in den USA weiterhin mit Nachrichten aus Deutschland verorgt zu werden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Wer regelmäßig Zeitung lesen möchte, kann sich beispielsweise eine der deutschsprachigen Zeitungen bestellen, deutsches Fernsehen ist über Satelit oder Kabel erhältlich und auch das Auswärtige Amt oder andere Organisationen bieten einen regelmäßigen Newsletter an, der einen über die Geschehnisse in Deutschland auf dem Laufenden hält.
Da mittlerweile ja auch sämtliche Zeitungen in Deutschland im Internet vertreten sind und man selbst das deutsche Fernsehprogramm per Online-Videorekorder (z.B. Shift TV) im Ausland beziehen kann, gibt es tatsächlich alle Möglichkeiten, mit der alten Heimat in Verbindung zu bleiben. Auch übertragen einige deutsche Sender (z.B. ZDF oder RTL) ausgesuchte Sendungen und der Nachrichtensender n-tv (der auch interessante Reportagen bringt) bietet sein Fernsehprogramm sogar 24 Stunden live im Internet an.
Ich selbst habe mir vorgenommen, mindestens einmal am Tag die Nachrichten der Tagesschau im Internet anzuschauen, da es hier in den USA leider sonst sehr schwierig ist, etwas von den Geschehnissen in der Welt mitzubekommen.

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Friday, October 13, 2006

Sport, Sport, Sport!

So verrückt die Amerikaner nach Fastfood sind, so verrückt sind sie auch nach Sport.

Natürlich lieben die Amerikaner auch den passiven Sport und gehen regelmäßig in die unzähligen Baseball-, Football oder Basketball-Stadien, besuchen College-Tourniere oder schauen sich den Superbowl im Fernsehen an (immerhin 90 Mio. Zuschauer jedes Jahr!). Andererseits gibt es hier auch einen regelrechten Trend nach sportlicher Aktivität ... zumindest trifft dies auf Kalifornien zu.
So konnte auch ich mich diesem Trend nicht lange erwehren und ich treibe derzeit sicherlich so viel Sport, wie ich in den letzten drei Jahren zusammen nicht mehr gemacht habe.
Zu den regelmäßigen Sportarten, die ich so betreibe, gehört das mittwochabendliche Klettern und das Surfen am Wochenende. Daneben gehe ich regelmäßig laufen. Immerhin haben Lisa und ich uns vorgenommen, im Januar 2007 am OC Marathon (Halb-Marathon) teilzunehmen, ein Event, an dem Lisa bereits beim letzten Mal erfolgreich teilgenommen hat.
Auch das Rollerbladen und das Schwimmen habe ich wiederentdeckt.
Woher das große Interesse bei mir (und den meisten der anderen 37 Mio. Bewohnern Kaliforniens) am Sport kommt, braucht man sich nicht lange zu überlegen. So wird der Sport hier in den USA in ganz anderem Maße gefördert, als dies beispielsweise in Deutschland der Fall ist. So findet man fast überall gut ausgebaute Wege in Parks oder entlang der Küste, die ausschließlich für die Benutzung von Radfahrern, Rollerbladern und Fußgängern gemacht sind.
Dass das Rollerbladen auf einem gut ausgebautem Weg entlang der Küste mit Blick auf das Meer einen mehr inspiriert, als das Rollerbladen entlang einer stark befahrenen Straße (wie zuletzt in Villingen) ist wohl klar.
Auch die Kultur der Sportveranstaltungen und des Trainings in Vereinen ist hier eine ganz andere. Viele Amerikaner trainieren zum Beispiel regelmäßig in Sportgruppen zusammen oder bereiten sich auf ein Event vor.
Für mich war es beispielsweise sehr beeindruckend zu sehen, wie hier in den USA eine Marathon-Veranstaltung (für Privatpersonen - nicht professionell!) veranstaltet wird. Selbst eine kleine Veranstaltung wird dabei professionell aufgemacht, mit vielen anderen Aktivitäten rund um die Veranstaltung, inklusive lokaler Radio- oder Fernsehstationen.
Dies hat natürlich wiederum positive Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen und so kommen regelmäßig tausende Menschen zum Zuschauen und Anfeuern. Da macht es dann auch gleich noch mehr Spaß an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Mal schauen, ob ich das nach meiner ersten Teilnahme an einem Halb-Marathon immer noch behaupten kann ... .

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