Tuesday, October 31, 2006

Happy Halloween! (Feiertage in den USA)


Die Amerikaner feiern ihre Feiertage etwas anders als die Deutschen. Da es in den USA bekanntlich nur wenig Urlaub gibt, sind diese Feiertage jedoch meistens an einem Montag. So wurden die nachfolgenden Feiertage offiziell von der Regierung zu Feiertagen erklärt:

  • New Year's Day - 1. Januar
  • Martin Luther King Day - dritter Montag im Januar
  • Presidents' Day - dritter Montag im Februar
  • Memorial Day - letzter Montag im Mai
  • Independence Day - 4. Juli
  • Labor Day - erster Montag im September
  • Columbus Day - zweiter Montag im Oktober
  • Veterans Day - 11. November
  • Thanksgiving Day - vierter Donnerstag im November
  • Christmas Day - 25. Dezember
Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Feierlichkeiten, die in den USA traditionell begangen werden. Hierzu zählt auch Halloween, das traditionell am Vorabends vom Allerheiligenfest in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November gefeiert wird. Worauf Halloween eigentlich zurückzuführen ist, ist umstritten. Das Wort "Halloween" jedenfalls geht auf das Wort "All Hallows' Eve" (Vorabend von Allerheiligen) zurück.
Der Mehrzahl der Amerikaner dürfte das auch egal sein, jedoch spielt dieser Tag in den USA insbesondere für Kinder eine wichtige Rolle. Bereits Tage zuvor sieht man viele Häuser, die mit Kürbissen und Geistern verziert sind. Am Abend des Halloween ziehen dann Kinder von Haus zu Haus und fordern mit "Trick or Treat" (Süßes oder Streich) die Bewohner dazu auf, Ihnen Süßigkeiten zu geben, ansonsten drohen Streiche.

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Sunday, October 29, 2006

Los Angeles**, Hollywood****, Beverly Hills***

Bedingt durch die Zeitumstellung bin ich heute sehr früh aufgewacht und habe kurzerhand beschlossen, den Tag zu nutzen, um mich ein wenig in Los Angeles umzusehen. Zwar war ich bereits einige Male in Los Angeles unterwegs, jedoch ist es immer wieder interessant, die uns allen aus Film und Fernsehen bekannten Plätze und Sehenswürdigkeiten aufzusuchen.
So bin ich zunächst nach Downtown LA gefahren, um dann schließlich in Hollywood das berühmte Hollywood Sign, das Chinese Theatre, das Kodak Theatre und den Walk of Fame zu besuchen. All das befindet sich sehr nah beieinander, so dass man alles zu Fuß besichtigen kann.
Das besagte Schild in den Hollywood Hills, das 1921 von einer Maklerfirma für 21.000 $ errichtet worden war, um für den Verkauf der Gründstücke zu werben, kann man ohnehin heute nur noch aus der Ferne betrachten, da das Gebiet mittlerweile dicht besiedelt und zum großen Teil in Privatbesitz ist. So muss man schon einige Zeit durch die Strassen von Hollywood fahren, um einen einigermaßen Blick auf die 15 Meter hohen und 137 Meter langen Buchstaben zu erhalten. Der Schriftzug gehört heute wohl zu den bekanntesten Bauwerken der USA. Dabei waren die Buchstaben, die zunächst aus Telefonmasten, Holz- und Stoffresten errichtet wurden, anfangs nur für 1 1/2 Jahre geplant und ursprünglich war der Schriftzug auch noch etwas länger. Erst in den 40er Jahren, als das "H" umkippte, entschloss man sich, die hinteren Buchstaben von HOLLYWOODLAND zu entfernen und den Rest zu restaurieren. Dabei wurde auch die ursprünglich vorhandene Beleuchtung entfernt. 1978 stellte die Handelskammer von Hollywood mit Unterstützung einiger Prominenter zum 75. Geburtstag der Stadt einen neuen Schriftzug auf.
Auch vom Kodak Theatre, wo seit 2001 die Oscar-Verleihung stattfindet, sieht man im Hintergrund das Hollywood Sign. Das Gebäude wurde speziell für die Verleihung entworfen, bietet 3.400 Personen einen Sitzplatz und verfügt über eine der größten Bühnen der USA. Kodak hat sich mit 75 Mio. $ am Bau des Theaters beteiligt, um Namensbestandteil des Baus zu werden.
Ganz in der Nähe und durch einen Teil des Walk of Fames verbunden, befindet sich das Chinese Theatre. Der Walk of Fame ist ein 18 Blocks langes Teilstück des Hollywood Boulevards, das im Jahr 1958 durch die Handelskammer von Los Angeles eingerichtet wurde und auf dem nun mit der Ehrung von Bruce Willis am 16.Oktober 2006 insgesamt 2.321 Sterne eingelassen sind. Mit den Sternen werden Prominente geehrt, die eine wichtige Rolle in der Unterhaltungsindustrie hatten oder haben. Der erste Stern wurde damals an die amerikanische Schauspielerin Joanne Gignilliat Trimmier Woodward vergeben, die beispielsweise in den Filmen "Picnic" oder "The Long Hot Summer" an der Seite von Paul Newman spielte, den sie 1958 auch heiratete.
Eine ähnliche Funktion nimmt auch das wohl bekannteste Kino der Welt, das Grauman's Chinese Theatre, ein. Im Vorhof des im Stil einer chinesischen Pagode erbauten Filmtheaters, haben sich viele berühmte Persönlichkeiten und Filmstars mit ihren Hand- und Fußabdrücken im Beton verewigt. Heute ist es eine der Anziehungspunkte auf dem ansonsten nicht mehr so glanzvollen Hollywood Boulevard.
Nur wenige Fahrminuten von Hollywood entfernt befindet sich Beverly Hills, wo viele Größen des Film- und Showbusiness ihre luxuriösen und extravaganten Wohnsitze haben. Der berühmte Villenvorort liegt auf hügeligem Gelände und ist bekannt für seine eleganten Villen in prachtvollen Gärten.
Schaut man sich jedoch die demographischen Daten des aus 15.000 Haushalten bestehenden Ortes einmal näher an, so stellt man schnell fest, dass Beverly Hills tatsächlich gar nicht nur aus Wohlstand und Reichtum besteht. So findet man auch hier ganz normale (Miets-)Häuser und Wohnungen und mit 71.000 $ befindet sich das durchschnittliche Haushaltseinkommen gerade mal 18.000 $ über dem Durchschnitt von Los Angeles. 8% aller Familien leben in Armut.
Mit dem Rodeo Drive verfügt der Ort jedoch über eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt. Der drei Häuserblöcke lange Abschnitt ist eine exklusive Einkaufs- und Flaniermeile, die von den reichen und prominenten Einwohnern der Umgebung genutzt wird. Bis in die frühen 1950er Jahre war die Straße ein Pferdeweg; erst in den70er Jahren entstand die heutige Einkaufsstraße. Die Grundstückspreise und Mieten zählen inzwischen zu den höchsten der Welt.

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Friday, October 20, 2006

Ein kleines Stückchen Deutschland

So fernab der Heimat gibt es doch das eine oder andere was man im Laufe der Zeit vermisst. Zunächst einmal sind das natürlich Freunde und Familie. Zum Glück gibt es jedoch heutzutage Email, Internet und günstige Telefontarife. Vergessen sind die Zeiten, wo man noch langwierig per Post Briefe schicken musste. Vergessen sind auch die Zeiten, wo ein Telefongespräch in die USA ein Vermögen gekostet hat.
Als ich das erste Mal mit 16 Jahren in die USA geflogen bin, hat man damals noch für ein kurzes Telefonat von wenigen Minuten schnell einmal 50 DM vertelefoniert. Mit unter 1 Cent pro Minute sind da die Gespräche in die USA heute fast genauso billig wie ein Ortsgespräch innerhalb Deutschlands.
Der Einfluß von Deutschland in den USA ist dabei erstaunlich hoch. Ausgesuchte deutsche Produkte, wie Maggi, Suppen von Knorr oder deutsches Bier, bekommt man mitterweile in fast jedem Supermarkt.
Was man nicht so einfach bekommt, können wir hier in der Old World in Huntington Beach einkaufen, einer Ansammlung von deutschen Restaurants, einem Supermarkt, einer Metzgerei, einer Bäckerei und einem Biergarten. Alles natürlich in "typisch" deutschem Stil gehalten.
Eine andere Möglichkeit, um an einige dringend benötigte Produkte aus der Heimat zu gelangen, ist das Internet.
Deutsche Supermärkte, wie z.B. GermanDeli aus Texas, bieten mittlerweile auch den versand ihrer Waren über das Internet an. Auch ich habe bereits diese Methode genutzt, um uns deutschen Kaffee (nachdem ich hier schon alles mögliche ausprobiert habe) und Maggi zu bestellen.
Die wachsende Anzahl solcher Angebote ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass es überall in den USA nach wie vor viele deutschprachige Auswanderer gibt. Einige Organisationen sprechen davon, dass über 45 Mio. Amerikaner mit einem deutschsprachigem Land verwurzelt sind. Hinzu kommen noch die vielen Amerikaner, die während ihrer Militärzeit einmal in Deutschland stationiert waren oder die einfach einmal dort Urlaub gemacht haben.
So ist es auch kein Wunder, dass es überall in den USA deutsche Vereinigungen und Verbände gibt. Hierbei reichen die Angebote von deutschen Fußball-, Schuhplattler- oder Musikvereinen bis hin zu Verbänden, die sich mit deutscher Kultur beschäftigen. Zu letzterem zählt beispielsweise auch der Phoenix Club in Anaheim.
Um auch in den USA weiterhin mit Nachrichten aus Deutschland verorgt zu werden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Wer regelmäßig Zeitung lesen möchte, kann sich beispielsweise eine der deutschsprachigen Zeitungen bestellen, deutsches Fernsehen ist über Satelit oder Kabel erhältlich und auch das Auswärtige Amt oder andere Organisationen bieten einen regelmäßigen Newsletter an, der einen über die Geschehnisse in Deutschland auf dem Laufenden hält.
Da mittlerweile ja auch sämtliche Zeitungen in Deutschland im Internet vertreten sind und man selbst das deutsche Fernsehprogramm per Online-Videorekorder (z.B. Shift TV) im Ausland beziehen kann, gibt es tatsächlich alle Möglichkeiten, mit der alten Heimat in Verbindung zu bleiben. Auch übertragen einige deutsche Sender (z.B. ZDF oder RTL) ausgesuchte Sendungen und der Nachrichtensender n-tv (der auch interessante Reportagen bringt) bietet sein Fernsehprogramm sogar 24 Stunden live im Internet an.
Ich selbst habe mir vorgenommen, mindestens einmal am Tag die Nachrichten der Tagesschau im Internet anzuschauen, da es hier in den USA leider sonst sehr schwierig ist, etwas von den Geschehnissen in der Welt mitzubekommen.

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Friday, October 13, 2006

Sport, Sport, Sport!

So verrückt die Amerikaner nach Fastfood sind, so verrückt sind sie auch nach Sport.

Natürlich lieben die Amerikaner auch den passiven Sport und gehen regelmäßig in die unzähligen Baseball-, Football oder Basketball-Stadien, besuchen College-Tourniere oder schauen sich den Superbowl im Fernsehen an (immerhin 90 Mio. Zuschauer jedes Jahr!). Andererseits gibt es hier auch einen regelrechten Trend nach sportlicher Aktivität ... zumindest trifft dies auf Kalifornien zu.
So konnte auch ich mich diesem Trend nicht lange erwehren und ich treibe derzeit sicherlich so viel Sport, wie ich in den letzten drei Jahren zusammen nicht mehr gemacht habe.
Zu den regelmäßigen Sportarten, die ich so betreibe, gehört das mittwochabendliche Klettern und das Surfen am Wochenende. Daneben gehe ich regelmäßig laufen. Immerhin haben Lisa und ich uns vorgenommen, im Januar 2007 am OC Marathon (Halb-Marathon) teilzunehmen, ein Event, an dem Lisa bereits beim letzten Mal erfolgreich teilgenommen hat.
Auch das Rollerbladen und das Schwimmen habe ich wiederentdeckt.
Woher das große Interesse bei mir (und den meisten der anderen 37 Mio. Bewohnern Kaliforniens) am Sport kommt, braucht man sich nicht lange zu überlegen. So wird der Sport hier in den USA in ganz anderem Maße gefördert, als dies beispielsweise in Deutschland der Fall ist. So findet man fast überall gut ausgebaute Wege in Parks oder entlang der Küste, die ausschließlich für die Benutzung von Radfahrern, Rollerbladern und Fußgängern gemacht sind.
Dass das Rollerbladen auf einem gut ausgebautem Weg entlang der Küste mit Blick auf das Meer einen mehr inspiriert, als das Rollerbladen entlang einer stark befahrenen Straße (wie zuletzt in Villingen) ist wohl klar.
Auch die Kultur der Sportveranstaltungen und des Trainings in Vereinen ist hier eine ganz andere. Viele Amerikaner trainieren zum Beispiel regelmäßig in Sportgruppen zusammen oder bereiten sich auf ein Event vor.
Für mich war es beispielsweise sehr beeindruckend zu sehen, wie hier in den USA eine Marathon-Veranstaltung (für Privatpersonen - nicht professionell!) veranstaltet wird. Selbst eine kleine Veranstaltung wird dabei professionell aufgemacht, mit vielen anderen Aktivitäten rund um die Veranstaltung, inklusive lokaler Radio- oder Fernsehstationen.
Dies hat natürlich wiederum positive Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen und so kommen regelmäßig tausende Menschen zum Zuschauen und Anfeuern. Da macht es dann auch gleich noch mehr Spaß an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Mal schauen, ob ich das nach meiner ersten Teilnahme an einem Halb-Marathon immer noch behaupten kann ... .

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Monday, October 02, 2006

One for 6,99 $ or two for 5 $ ? - Dienstleistung in den USA

Die USA ist wohl eines der kapitalistischsten Länder dieser Erde. Und ich meine dies durchaus im negativen, aber auch im positiven Sinn. Fast alles dreht sich hier ums Geld und ums Verkaufen. Um dabei im Wettbewerb zu bleiben, lassen sich die unterschiedlichsten Geschäfte und Dienstleister so einiges einfallen. Dabei entsteht zwangsläufig eine Spirale - jeder versucht den anderen zu übertreffen. Sei es in Sonderangeboten oder in Dienstleistungen, die man rund um das eigentliche Angebot erhält.

Eine witzige Sache habe ich beispielsweise letzte Woche entdeckt, als ich hier bei uns im Supermarkt war. Hierbei handelt es sich um einen Supermarkt der Kette Ralphs, der sich hier bei uns im Block befindet. Für uns bedeutet das, dass wir doch tatsächlich dorthin laufen können, um einzukaufen - etwas, was für die USA an sich schon sehr außergewöhnlich ist. Dort befinden sich u.a. auch eine Tankstelle, einige Restaurants, ein Copy-Shop und ein Friseur.
Sehr kundenfreundlich sind auch die Öffnungszeiten: So hat der Supermarkt jeden Tag bis 1.00 Uhr nachts geöffnet - selbstverständlich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Andere Supermärkte haben sogar 24 Stunden geöffnet.
Natürlich bekommt man in jedem Geschäft auch eine Kundenkarte angeboten. Diese kann unterschiedliche Vorteile haben: Manchmal erhält man sofort einen Rabatt, manchmal bekommt man am Ende des Jahres einen gewissen Prozentsatz des im abgelaufenen Jahres getätigten Umsatzes zurück erstattet und natürlich gibt es auch immer wieder besondere Sonderangebote. Das Sportgeschäft REI, das vor einigen Jahren als Einkaufsgemeinschaft für Wanderer begonnen hat, bietet für einen Beitrag von 15 $ eine lebenslange Mietgliedschaft an, die u.a. am Ende eines Jahres eine Rückerstattung in Höhe von 10 % des Kaufbetrages beinhaltet. Bei anderen Produkten wiederum, muss man znächst einen Coupon einschicken, um einen gewissen Teil des Kaufbetrages in Form eines Schecks wieder zurückerstattet zu bekommen.
Zum Glück hat man in den USA bereits erkannt, dass niemand permanent sämtliche Kundenkarten mit sich herumschleppen kann. So ist man mehr und mehr dazu übergegangen, vermehrt Kundenkarten in Form von Schlüsselanhängern anzubieten, oder gleich ganz darauf zu verzichten und die Mitgliedschaft über die Eingabe der Telefonnummer zu verifizieren.
Ein solches Angebot habe ich eben auch in besagtem Supermarkt entdeckt. Als Inhaber einer Kundenkarte hatte ich dabei folgende Optionen: Ich konnte entweder eine Flasche Tomatensaft zum Preis von 6,99 $ erwerben, oder 2 Flaschen (identische Größe) für 5 $! Wie ich mich entschieden habe, kann sich ja jeder denken.
Das schöne beim Einkaufen in den USA ist, dass man hier die Einkäufe an der Kasse eingepackt bekommt. Normalerweise folgt zuvor die obligatorische Frage "Is plastic ok?", was soviel bedeutet, ob man damit einverstanden ist, dass der "Einpacker" Plastiktüten verwendet, oder ob man lieber Papiertüten hätte.
Bei älteren Personen ist es auch selbstverständlich, dass ein Angestellter des Supermarktes die Einkäufe zum Wagen bringt, um beim Einladen zu helfen.
Was man ebenfalls in fast jedem Supermarkt beim Bezahlen gefragt wird ist, ob man gerne noch Bargeld hätte. Statt dass man mühsam zur Bank oder zum nächsten "ATM" (=automated teller machine = Geldautomat) gehen muss, kann man so bequem sein Bargeld im Supermarkt beziehen. Nicht dass hier viele Banken ohnehin über einen drive-in Geldautomaten verfügen, so dass man noch nicht einmal aus dem Wagen aussteigen muss ...
Natürlich bekommt man auch fast täglich mit der Post einen ganzen Packen an Prospektmaterial in den Briefkasten. Nur gut, dass praktischerweise direkt neben dem Briefkasten eine große Mülltonne steht ...
Apropos Post: Eine klasse Sache ist es, dass in den USA der Briefträger nicht nur dafür zuständig ist, die Post zu bringen, sondern er nimmt auch die zum Versand fertige Post mit. Bei Einzelhäusern legt man dabei die frankierten Briefe einfach in die typische amerikanische Mailbox. Wenn der Briefträger dann die Post bringt, nimmt er diese auch gleich mit. Damit man nicht jedes Mal nachschauen muss, ob auch tatsächlich Post gekommen ist, klappt der Briefträger das sich an der Mailbox befindliche Fähnchen hoch.
Bei einem Appartementkomplex, wie dem unseren, sind die Briefkästen an einigen zentralen Plätzen angeordnet, wo sich dann auch ein Briefkasten zum Einwerfen der ausgehenden Post befindet.
Auch das Tanken läuft in den USA irgendwie anders ab, als man das von Deutschland aus gewohnt ist. In Deutschland fährt man normalerweise an die Tankstelle, tankt, geht in den Laden und bezahlt. Hier muss man für gewöhnlich bereits vor dem Tanken bezahlen. Dies kann entweder so stattfinden, dass man direkt an der Zapfsäule die Kreditkarte durchzieht und dann mit dem Tanken beginnt, oder aber man möchte doch tatsächlich mit Cash bezahlen. Dann heißt es zunächst in den Laden zu gehen, sich zu entscheiden, für wie viel man Tanken möchte, dem Tankwart das Geld zu geben und ihm zu sagen, auf welche Säule er den Betrag buchen soll. Dann geht man zurück und kann mit dem Tanken beginnen. Sollte man mehr bezahlt haben, als für was man tatsächlich getankt hat, muss man erneut in den Laden und sich das Restgeld geben lassen. Klingt ganz schön umständlich, aber wer bezahlt hier eigentlich noch mit Bargeld?!
Bargeld braucht man hier so gut wie gar nicht mehr. Überall werden Kreditkarten oder so genannte ATM- oder Debit-Karten (ähnlich der deutschen EC-Karte) akzeptiert. Auch macht hier keiner einen Aufstand, wenn man mit der Karte einen kleinen Betrag bezahlt. Nur in ganz wenigen Fällen, z.B. in einigen wenigen Restaurants oder Läden, wird keine Karte akzeptiert und man muss mit Bargeld bezahlen.
Das Umtauschrecht in den USA ist außergewöhnlich verbraucherfreundlich. In den meisten Geschäften hat man ein Umtauschrecht zwischen 14 Tagen und 3 Monaten. Dabei spielt es auch keine Rolle, warum man etwas umtauschen möchte. Die Policy, wie ein Artikel aussehen muss, wenn man ihn umtauscht, ist jedoch teilweise sehr unterschiedlich. So gibt es Läden, bei denen man Artikel nur im Originalkarton oder mit noch angebrachtem Etikett zurückbringen darf, wohingegen andere Ketten Artikel gnadenlos zurücknehmen. Walmart ist z.B. so ein Fall: Hier kann man 3 Monate lang alles zurückbringen und man braucht noch nicht einmal einen Kassenzettel. Auch wird nicht sonderlich geschaut, in welchem Zustand sich der zurückgebrachte Artikel befindet oder ob er bereits gebraucht ist.
Walmart kann sich diese Vorgehensweise jedoch nur leisten, da sie dies an ihre Lieferanten weitergeben. Walmart hat in den USA eine solche marktbeherrschende Stellung, dass es sich kaum ein Zulieferer leisten kann, nicht dort gelistet zu sein. Umgekehrt bedeutet dies jedoch, dass man sich damit den Regeln von Walmart unterordnen muss und die zurückgenommenen Artikel seinerseits zurücknehmen muss. Auch zeichnen sich die Walmart-Märkte dadurch aus, dass sie über keinerlei Lager verfügen. Da Walmart es sich jedoch nicht leisten kann, leere Regale zu haben, wird der Lagerbestand in Echtzeit über die Scannerkassen kontrolliert und jeder Lieferant verpflichtet sich, innerhalb einer gewissen Zeit - normalerweise innerhalb von 24 Stunden - für Nachschub zu sorgen.
Da die Arbeitskraft in den USA sehr günstig zu haben ist, lassen sich viele Geschäfte auch so einiges einfallen, um Kunden in ihre Läden zu locken. Albertsons beispielsweise macht momentan damit Werbung, dass sobald mehr als drei Leute an einer Kasse stehen, sofort eine weitere aufgemacht wird. In manchen anderen Geschäften, wie z.B. in den Elektronikgeschäften Circuit City oder Best Buy, wird man regelrecht von Verkäufern belagert, die sich wohl den ganzen Tag langweilen und sich freuen, wenn sie ab und zu mal etwas arbeiten können. Ständig wird man gefragt, ob man Hilfe braucht und falls man gerade keine benötigt, dass man sich jederzeit an den Verkäufer wenden kann, falls sich dies doch noch ändern sollte.
Dass sich das für die Geschäfte dennoch lohnt, liegt an dem niedrigen Mindestlohn, der meines Wissens nach in Kalifornien derzeit bei 6,75 $ (ca. 5,65 EUR) liegt. Dass dennoch einige Ketten nach Wegen suchen, die Anzahl ihrer Mitarbeiter weiter zu reduzieren, z.B. durch die Einführung von Kassen, an denen man seine Sachen selbst einscannen muss und dann mit Kreditkarte bezahlt, ohne dass man dazu einen Kassierer benötigt, ist mir unverständlich ... .